Obwohl der HbA1C-Wert bei 80% aller Typ-2-Diabetiker regelmäßig mindestens einmal im Quartal gemessen wird, weiß nur jeder Zehnte damit etwas anzufangen. Dieses ernüchternde Resultat einer Umfrage der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) präsentierte Dr. Richard Daikeler, Sinsheim. Er bestätigte damit zugleich, wie wichtig es ist, die Betroffenen über diese entscheidende Orientierungsgröße ihrer Stoffwechseleinstellung zu informieren. Genau das hat sich die bundesweite Aufklärungskampagne "Wissen was bei Diabetes zählt: Gesünder unter 7" auf die Fahnen geschrieben.
Jeder Vierte hat zu hohe HbA1C-Werte
Wie Daikeler berichtete, kamen beim Risiko-Check der Aufklärungskampagne im vergangenen Jahr aufschlussreiche Daten zu Tage. So wurde bei 7% der in größeren Einkaufszentren angetroffenen Besucher ein bis dahin unentdeckter Diabetes mellitus festgestellt. Bei 40% der Menschen mit bereits manifestem Typ-2-Diabetes wurden HbA1C-Werte über 7% ermittelt. Fast die Hälfte hatte einen erhöhten Taillenumfang. Und knapp 60% fielen mit einem Bluthochdruck auf. "Die Risiken einer schlechten Blutzuckerkontrolle und ihrer Begleiterkrankungen werden allgemein unterschätzt", folgerte der Diabetologe. Er forderte deshalb, mit der HbA1C-Messung in der Praxis auch über die Bedeutung des Ergebnisses für diabetesbedingte Folgeerkrankungen - wie Nierenschädigungen - intensiv aufzuklären.
Gesunde Ernährung ist Teil der Krankheitsbewältigung
Dass eine ausgewogene Ernährung einen wichtigen Beitrag in der Krankheitsbewältigung von Typ-2-Diabetikern spielt, betonte Fernsehkoch Johann Lafer, Stromburg, aus seiner ganz speziellen Sicht. Er plädierte dafür, sich mehr Zeit zum Essen zu nehmen und bewusst zu genießen.
Dies konnte Prof. Martin Pfohl, Duisburg, aus medizinischer Sicht nur bestätigen. Er hielt es nicht für fair, Diabetiker mit Normalinsulin einzustellen und von ihnen zugleich zu verlangen, weniger zu essen, obwohl sie mit Zwischenmahlzeiten gegen Unterzuckerungen ankämpfen müssen. Demgegenüber bevorzugte er eine Diabeteseinstellung mit langwirksamen Insulinanaloga wie Insulinglargin. Die flache Wirkkurve über 24 Stunden reduziert die Hypoglykämiegefahr um rund ein Drittel.
Martin Wiehl, Königstein-Falkenstein
Quelle: Pressekonferenz "Was Diabetiker tatsächlich wissen - Aktuelle Daten zeigen: Aufklärung muss weitergehen", veranstaltet von der Sanofi-Aventis Deutschland GmbH