Z Orthop Unfall 2008; 146(3): 300
DOI: 10.1055/s-2008-1081439
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© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Kreuzbandruptur im Wachstumsalter - Dürfen vordere Kreuzbandtransplantate die offene Wachstumsfuge kreuzen?

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Publication Date:
03 July 2008 (online)

 
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Die Behandlung der vorderen Kreuzbandruptur bei Patienten im Wachstumsalter wird kontrovers diskutiert. Konventionelle Rekonstruktionstechniken aus der Erwachsenenchirurgie können bei Kindern zu iatrogenen Wachstumsstörungen führen. Ziel der Studie war es, die Ergebnisse der Fugen kreuzenden Rekonstruktionstechnik beim pubertierenden Jugendlichen mit offenen Wachstumsfugen zu untersuchen. Transphyseal anterior cruciate ligament reconstruction in skeletally immature pubescent adolescents. J Bone Joint Surg Am 2007; 89: 2632-2639

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Studiendesign

Zwischen 1996 und 2004 wurden an 61 Knien von 59 Patienten mit einem Durchschnittsalter von 14,7 Jahren (Range 11,6 bis 16,9) in Fugen kreuzender Op-Technik vordere Kreuzbandplastiken durchgeführt. Diese bestanden aus autologen 4-fach Hamstring-Transplantaten, die metaphysär verankert wurden. Das Pubertätsstadium der Jugendlichen mit offenen Epiphysenfugen war Level 3 nach Tanner.

Klinisches Ergebnis, Transplantatüberleben, radiologisches Outcome und mögliche Wachstumsstörungen wurden nach durchschnittlich 3,6 Jahren evaluiert.

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Abb. 1 a Rechtes Kniegelenk in Beugestellung. Ansicht von vorne nach Entfernung der Gelenkkapsel und der Patella. b Die hier dargestellte Ruptur des vorderen Kreuzbandes ist etwa 10-mal häufiger als die des hinteren. Häufigster Verletzungsmechanismus ist ein Innenrotationstrauma (Bild: Prometheus. Allgemeine Anatomie und Bewegungssystem. Grafik: M. Voll. Stuttgart: Thieme; 2004).

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Ergebnisse

2 Patienten (3 %) benötigten bei Transplantatversagen Revisionseingriffe. Bei den restlichen Kniegelenken betrug der "International Knee Documentation Committee" Subjective Knee Score 89,5 + 10,2 Punkte, der durchschnittliche "Lysholm" Knee Score 91,2 + 10,7 Punkte. Der Lachman-Test zeigte 51mal stabile und 8mal annähernd stabile Verhältnisse. Kein Knie zeigte eine höhergradige klinische Instabilität. Das weitere durchschnittliche Körperwachstum nach der Operation betrug 8,2 cm (1,2 - 25,4). Radiologisch zeigten sich keine knöchernen Deformitäten der Beine. Klinisch fanden sich keine messbaren Längenunterschiede an den Beinen.

Die Autoren schlussfolgern, dass die konventionelle Op-Technik, die beim pubertierenden Heranwachsenden die noch offenen Fugen kreuzt, hervorragende funktionelle Ergebnisse liefert mit geringer Revisionsrate. Das Risiko einer iatrogenen Wachstumsstörung ist minimal.

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Kommentar

Die vordere Kreuzbandruptur bei Kindern und Jugendlichen sollte operativ behandelt werden [1]. Unklarheit besteht, ob Fugen kreuzende oder Fugen schonende Op-Verfahren angewandt werden sollen. Die Autoren konnten zeigen, dass bei pubertierenden Jugendlichen zwischen 12 und 17 Jahren mit offenen Wachstumsfugen die etablierte Op-Technik aus der Erwachsenenchirurgie trotz Fugen kreuzender Bohrkanäle nicht zu den befürchteten Wachstumsstörungen führte und exzellente klinische Ergebnisse zeigte. Zur Selektion der geeigneten Patienten ist die Pubertätsklassifikation nach Tanner hilfreich [2]. Damit scheint sich abzuzeichnen, dass die meisten jugendlichen Patienten mit vorderer Kreuzbandläsion konventionell mit der Anlage Fugen kreuzender Bohrkanäle versorgt werden können.

Dr. Markus Beck

Dr. Markus Beck

Chirurgische Klinik und Poliklinik der Universität Rostock

Abt. für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie

Email: markus.beck@med.uni-rostock.de

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Literatur

  • 01 Pressman AE . Letts RM . Jarvis JG . Anterior cruciate ligament tears in children: an analysis of operative versus nonoperative treatment.  J Pediatr Orthop. 1997;  17 505-511
  • 02 Tanner JM . Whitehouse RH . Clinical longitudinal standards for height, weight, height velocity, weight velocity, and stages of puberty.  Arch Dis Child. 1976;  51 170-179
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Literatur

  • 01 Pressman AE . Letts RM . Jarvis JG . Anterior cruciate ligament tears in children: an analysis of operative versus nonoperative treatment.  J Pediatr Orthop. 1997;  17 505-511
  • 02 Tanner JM . Whitehouse RH . Clinical longitudinal standards for height, weight, height velocity, weight velocity, and stages of puberty.  Arch Dis Child. 1976;  51 170-179
 
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Abb. 1 a Rechtes Kniegelenk in Beugestellung. Ansicht von vorne nach Entfernung der Gelenkkapsel und der Patella. b Die hier dargestellte Ruptur des vorderen Kreuzbandes ist etwa 10-mal häufiger als die des hinteren. Häufigster Verletzungsmechanismus ist ein Innenrotationstrauma (Bild: Prometheus. Allgemeine Anatomie und Bewegungssystem. Grafik: M. Voll. Stuttgart: Thieme; 2004).