Die vorliegende Studie konnte belegen, dass Patienten, die jünger als 35 Jahre sind und nach traumatischer Erstluxation mittels arthroskopischer Rekonstruktion des anterio-inferioren Kapsel-Labrumkomplexes behandelt werden, ein signifikant vermindertes Risiko einer Reluxation und ein signifikant besseres funktionelles Resultat als nach arthroskopischer Lavage aufweisen. Eine arthroskopische Lavage als isolierte Maßnahme ist wenig hilfreich. Ferner zeigte sich, dass die sekundäre Instabilität der einzige Prädiktor für ein schlechtes funktionelles Ergebnis war.
Die Rezidivluxationsraten waren vergleichbar mit denen von Studien, die eine arthroskopische Kapsel-Labrumrekonstruktion bei rezidivierender Schulterluxation untersuchten. Somit ist es unwahrscheinlich, dass eine primäre Rekonstruktion bei der Erstluxation als generellem Vorgehen Vorteile gegenüber der verzögerten OP-Indikation bei der Rezidivluxation besitzt. Eine prophylaktische OP-Indikation im Sinne einer generellen Indikation zur operativen Rekonstruktion nach der traumatischen Erstluxation kann aus den Daten somit nicht abgeleitet werden. Zumal dieser Eingriff mit entsprechenden Komplikationen und einer gewissen Versagensquote behaftet ist. Junge Patienten sollten dementsprechend vor einer individuellen Entscheidung über die Vorteile und Risiken eines primär konservativen versus eines arthroskopisch-rekonstruktiven Vorgehens beraten werden.
Dr. Kay Helms