Dtsch Med Wochenschr 2018; 143(15): 1070-1074
DOI: 10.1055/a-0551-2695
Klinischer Fortschritt
Geriatrie
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Sinnvoller Antibiotikaeinsatz beim älteren Menschen

Specifics in antibiotic therapy for older adults
Hans Jürgen Heppner
1   Klinik für Geriatrie am Helios Klinikum Schwelm
2   Lehrstuhl für Geriatrie der Universität Witten/Herdecke
3   Institut für Biomedizin des Alterns der FAU Erlangen-Nürnberg
,
Peter Walger
4   Johanniterkliniken Bonn, Internistische Intensivmedizin und Infektiologie, Johanniter-Krankenhaus, Bonn
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Publication Date:
30 July 2018 (online)

Was ist neu?

Pharmakokinetische Veränderungen Bereits von Anfang an muss eine adäquate Konzentration am Wirkort erreicht werden und daher erfolgt Erstdosis des Antibiotikums ohne Berücksichtigung einer Einschränkung der Nierenfunktion. Hierbei spielt auch die prolongierte Gabe eine Rolle. Bei Antibiotika, die über die Konzentrationsabhängigkeit wirken (Aminoglykoside, zyklische Lipopeptide), müssen bei Vorliegen einer eingeschränkten Nierenfunktion die Dosisintervalle verlängert werden. Bei Antibiotika mit zeitabhängiger Wirksamkeit (Betalaktame, Makrolide, Linezolid, Clindamycin) muss, bei gleich bleibenden Dosisintervallen, die Dosis reduziert werden.

Antibiotikaauswahl Die Indikation zur Therapie ist immer in Abhängigkeit vom Schweregrad der Symptome und vom Risikoprofil abhängig. Biologische Nebenwirkungen wie c. difficile Infektionen (CDI) sind bei geriatrischen Patienten besonders zu beachten.

Antibiotic Stewardship Neben der Auswahl der Wirksubstanz sind immer Dauer, Dosis und Dosisintervall der Therapie im Fokus, um eine Verbesserung der Qualität in der Verordnung zu gewährleisten. Das beste klinische Behandlungsergebnis soll unter Minimierung von Toxizität, Resistenzentwicklung und Kosten erreicht werden.

Antibiotikaassoziierte Nebenwirkungen/Interaktionen Beim älteren Patienten sind aufgrund der Multimedikation mehr medikamentöse Nebenwirkungen und Interaktionen zu erwarten. De Einsatz von Cephalosporinen oder Fluorchinolonen als Primärtherapie sollte wegen des Risikos der Clostridium-difficile-Infektion vermieden werden.

Abstract

Infectious diseases are still very common in older adults ad they are responsilble for nearly the most deaths in those patients. Especially geriatric patients show higher morbidity and mortality. Therefore, it is very important to start antibiotic therapy as fast as possible after diagnosis. Beyond physiological organ changes, immunosenescene leads to a higher susceptibility for infections in this special patient group. Atypical symptoms cause a delayed initial therapy. Changes in pharmacokinetics, multimorbidity and plypharmacy induce a high risk for adverse sideeffects and interactions. Indicating antibiotic therapy, local resistance and severity of disease has to be considered.