Endo-Praxis 2021; 37(03): 139-144
DOI: 10.1055/a-1384-6431
Originalarbeit

Der Einsatz von Einmalendoskopen in der Endoskopie – rechnet sich das?

Leiter Interdisziplinäre Endoskopie, Stellvertretender Klinikdirektor, Klinik für Innere Medizin 1, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel
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Zusammenfassung

Wie in diversen Fallberichten und prospektiven Studien beschrieben, stellen flexible Endoskopien einen potenziellen Risikofaktor für klinisch relevante Infektionen dar. Bei den Übertragungswegen sind dabei endogene Infektionen, ausgelöst durch eine Verschleppung der körpereigenen Mikroorganismen des jeweiligen Patienten, von exogenen Infektionen, die durch eine Übertragung von kontaminiertem Material oder Endoskopen entstehen, zu unterscheiden. Um das Problem der steigenden Zahl bekannter, exogener Infektionen zu minimieren, wurden von der Industrie Einmalendoskope entwickelt und für den klinischen Einsatz zertifiziert. Einmalbronchoskope sind bereits seit Jahren Bestandteil der klinischen Routineversorgung, Einmalduodenoskope wurden erst kürzlich zugelassen.

Die Nutzung von Einmalendoskopen stellt vordergründig eine finanzielle Mehrbelastung des Gesundheitssystems dar. Bei genauer Betrachtung ist aber bereits jetzt für die Einmalbronchoskope die Schwelle der Kosteneffektivität erreicht. Bei der Nutzung von Einmalduodenoskopen sind neben den reinen Sachkosten der Endoskope, insbesondere die vermeidbaren Kosten klinische relevanter Infektionen wie verlängerter Krankenhausaufenthalt, intensivmedizinische Behandlung und Folgeeingriffe in der Gesamtkalkulation zu berücksichtigen.

Unabhängig von betriebs- und volkswirtschaftlichen Überlegungen steht die Patientensicherheit im Zentrum pflegerischen und ärztlichen Handelns, was den zukünftigen Einsatz von Einmalendoskopen steigern wird.

Im folgenden Artikel werden die klinischen Einsatzmöglichkeiten sowie die Kosten von Einmalbronchoskopen und Einmalduodenoskopen genauer erörtert.



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Article published online:
10 August 2021

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