NOTARZT 2012; 28(05): 203-210
DOI: 10.1055/s-0032-1305292
Originalia
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Vorbereitung auf medizinische Großschadensereignisse

Abschätzung der zu erwartenden PatientenverteilungPlanning Precautions for Mass Casualty IncidentsEstimation of the Expected Patient Distribution
B. Lippelt
1   Organisatorischer Leiter Rettungsdienst, Stadt Braunschweig, Rettungsdienst
,
A. Günther
2   Ärztlicher Leiter Rettungsdienst, Stadt Braunschweig, Rettungsdienst
,
J. Boekhoff
3   Klinik für Gynäkologie, Gynäkologische Endokrinologie und Onkologie, Philipps-Universität Marburg
,
C. Richter
4   Stv. Ärztlicher Leiter Rettungsdienst, Stadt Braunschweig, Rettungsdienst
,
M. Gietzelt
5   Peter L. Reichertz Institut für Medizinische Informatik der Technischen Universität Braunschweig und der Medizinischen Hochschule Hannover
,
M. Kohlmann
5   Peter L. Reichertz Institut für Medizinische Informatik der Technischen Universität Braunschweig und der Medizinischen Hochschule Hannover
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Publication Date:
27 September 2012 (online)

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Zusammenfassung

Ziel dieser Studie war es festzustellen, mit wie viel leicht und schwer verletzten Patienten sowie Toten die Einsatzkräfte bei Großschadensereignissen konfrontiert werden. Es wurden Patientenverteilungen aus 3 unterschiedlichen Quellen ermittelt. Aus diesen Angaben wurden statistische Maßzahlen errechnet und die Häufigkeitsverteilungen in Histogrammen dargestellt. Im arithmetischen Mittel wurden zwischen 19,2 und 29,7 % (Median: 9,4 und 25,7 %) der Patienten schwer und zwischen 47,8 und 70,3 % (Median: 46,4 und 90,3 %) leicht verletzt. Zwischen 0 und 25,6 % (Median: 0 und 23,3 %) Patienten starben. Die Standardabweichungen liegen bei Werten zwischen 0 und 47,7 %. Großschadensereignisse haben sehr unterschiedliche Patientenverteilungen. Schadensereignisse mit vielen leicht verletzten Patienten überwiegen. Die Abschätzung der schwer verletzten Patienten ist schwierig. Die vorliegenden Daten reichen für eine endgültige Schätzung nicht aus. Ein belastbares Verteilungsmodell kann nicht aufgestellt werden. Eine vorsichtige Schätzung ergibt auf der Basis der vorhandenen Daten ein Verhältnis Tote – schwer Verletzte – leicht Verletzte von 10 % – 30 % – 60 %.

Abstract

The purpose of this study was to determine the number of casualties which are to be expected with respect to the triage categories in mass casualty incidents (MCI). Casualty distributions were determined from 3 different sources. Based on these data, the statistical measures were calculated and the frequencies were illustrated in histograms. The mean of serious injured patients is between 19,2 % and 29,7 % (median: 9,4 % and 25,7 %), the mean of slightly injured patients is between 47,8 % and 70,3 % (median: 46,4 % and 90,3 %). Between 0 % and 25,6 % (median: 0 % and 23,3 %) persons died. The standard deviation is between 0 % and 47,7 %. MCIs have very different casualty distributions. MCIs with slightly injured casualties predominate. The estimation of serious injured casualties is difficult. The available data are not sufficient for a final estimation. A resilient casualty distribution model could not be created. An estimation with reservations based on the available data is dead persons: 10 % – serious injured: 30 % – slightly injured: 60 %.