Zusammenfassung
Periprozedurales Gerinnungsmanagement bei Patienten, die unter einer Langzeitantikoagulation
stehen und sich einem Eingriff unterziehen müssen, ist häufig eine Herausforderung.
Unter dem Konzept des „Bridgings“ versteht man die Überbrückung der Unterbrechung
der Therapie mit einem Vitamin-K-Antagonisten durch ein niedermolekulares Heparin.
Mehrere Studien haben in den letzten Jahren das Konzept des Bridgings kritisch hinterfragt.
Aktuell liegen Ergebnisse aus dem ORBIT-AF-Register und der prospektiv-randomisierten
BRIDGE-Studie vor. Die häufigsten Komplikationen eines Bridgings sind Blutungen. Insgesamt
hat das Konzept des Bridgings durch die neuen Studien an Attraktivität verloren, insbesondere
was Eingriffe mit geringem oder mittlerem Risiko und Patienten ohne hohes thromboembolisches
Risiko betrifft. Es wird empfohlen, für jeden Patienten individuell über das periprozeduale
Vorgehen zu entscheiden und Patienten- und eingriffsbedingte Faktoren gegeneinander
abzuwägen. Dies gilt für VKA wie für NOAKs. Dabei sind das individuelle thromboembolische
Risiko, das spezifische Blutungsrisiko des Eingriffs und patientenspezifische Faktoren
(z. B. Niereninsuffizienz) die entscheidenden Faktoren.
Abstract
Peri-interventional management of anticoagulation in patients receiving long-term
anticoagulation can be challenging. The concept of „bridging“ is known as an application
of an anticoagulant with a short half-life (e. g. low-molecular-heparin) during interruption
of therapy with vitamin-k-antagonists. Multiple studies have critically investigated
the concept of bridging. Recently data from the ORBIT-AF-Register and the prospective
randomized BRDIGE-Study have been released. The most common complication of bridging
is bleeding. Overall the concept of bridging has lost some of its attractivity, especially
concerning low or intermediate risk interventions or patients with a low risk of thromboembolism.
An individual peri-interventional management based on individual patients’ risk profile
and interventional factors is recommended for VKA and NOACs. Main points of consideration
are individual thromboembolic risk, specific bleeding risk of the planned intervention
as well as patient factors (e. g. renal insufficiency).
Schlüsselwörter
perioperatives Bridging - orale Antikoagulanzien - niedermolekulares Heparin - Vorhofflimmern
- venöse Thrombembolie
Keywords
perioperative bridging - oral anticoagulants - low molecular weight heparin - atrial
fibrillation - venous thromboembolism