PiD - Psychotherapie im Dialog 2003; 4(4): 416-419
DOI: 10.1055/s-2003-45309
DialogBooks
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Gewusst wo …

Katrin  Thiemann
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Publication History

Publication Date:
05 December 2003 (online)

Fachbücher

Thomas Bronisch, Martin Bohus, Matthias Dose, Luise Reddemann, Christine Unckel: Krisenintervention bei Persönlichkeitsstörungen. Pfeiffer bei Klett-Cotta 2000 ISBN: 3-608-89688-0

Die 5 Autorinnen und Autoren, jeweils Spezialisten für bestimmte Aspekte der Behandlung von Persönlichkeitsstörungen, haben ihre therapeutischen Schwerpunkte in der Tiefenpsychologie und in der Verhaltenstherapie. Sehr praxisnah und anhand von Beispielen gut nachvollziehbar dargestellt werden mögliche Interventionen auf verschiedene Arten von Krisen (suizidale, selbstschädigende, fremdgefährdende, Angstzustände und dissoziative Zustände) von Menschen mit Persönlichkeitsstörungen. Diese Interventionen unterscheiden sich in ihrer Art und Intention von der längerfristigen Therapie der Persönlichkeitsstörung bzw. ergänzen diese. Ebenfalls Beachtung finden pharmakologische Behandlungsmöglichkeiten in Krisenfällen. Einen Rahmen für diese Kernbeiträge bilden Kapitel zur Diagnostik von Persönlichkeitsstörungen, zu grundsätzlichen Informationen über Krisenintervention und Suizidalität sowie zu juristischen Aspekten.

Thomas Bronisch: Der Suizid. Ursachen, Warnsignale, Prävention. Verlag C. H. Beck 2002 ISBN: 3-406-39006-4

Ein gut lesbares, dünnes Buch, das einen Überblick über epidemiologische Daten, Risikofaktoren, ätiologische Theorien, präventive und therapeutische Maßnahmen gibt. Zur Vertiefung der einzelnen Themenbereiche verweist Bronisch jeweils auf weiterführende Literatur. Der Autor, selbst Psychiater und Psychotherapeut, nimmt neben seinen Fachgebieten auch philosophische Aspekte mit in den Blick.

Thomas Bronisch (Hrsg.): Psychotherapie der Suizidalität. Georg Thieme Verlag 2002ISBN: 3-13-130021-3

13 Autoren und Autorinnen tragen in dieser Ausgabe der Reihe der „Lindauer Psychotherapie Module” ihr Fachwissen zusammen. Das Ergebnis ist eine breite Annäherung an das Thema, von epidemiologischen Daten und der Diagnostik von Suizidgefährdung über das Vorgehen bei Kriseninterventionen, die Darstellung verschiedener therapeutischer Ansätze und ihrer Besonderheiten bis hin zu Fragen der Therapie für bestimmte Zielgruppen (Kinder, Jugendliche und Frauen). Abschließend widmen sich zwei Beiträge Aspekten der Prävention und Rechtsfragen bei der Behandlung von Suizidenten. Wo es sich anbietet, sind die Beiträge durch Fallbeispiele anschaulich gestaltet. Ein empfehlenswertes Buch, um umfassend über den Tellerrand der „eigenen” Therapierichtung hinauszuschauen, aber auch um sich gezielt in Bezug auf einzelne Fragen schlau zu machen. Hervorzuheben sind kurze Zusammenfassungen, die sich jeweils am Kapitelende befinden.

Wolfram Dorrmann: Suizid. Therapeutische Interventionen bei Selbsttötungsabsichten. (Nr. 74 aus der Reihe „Leben lernen”.) Verlag J. Pfeiffer 2002 ISBN: 3-608-89638-4

Dorrmann verfügt über viel Lehrerfahrung in Bezug auf das Thema Suizidalität, und so stellt er an den Beginn seines Buches ein einleitendes Kapitel zur Selbstreflexion für Therapeutinnen und Therapeuten. Die folgenden Kapitel (zur Diagnostik und zu verschiedenen Interventionen) schließen jeweils mit Übungsanleitungen, die sich gut in Arbeits- oder Supervisionsgruppen bearbeiten lassen. Neben diesem praktischen und selbstreflexiven Teil liefert der Autor einen guten Überblick über Merkmale, die Suizidalität erkennen helfen. Der größte Teil des Buches ist der gut nachvollziehbaren Darstellung verschiedener Interventionsmöglichkeiten gewidmet. Zum Abschluss befasst sich Dorrmann mit dem Umgang mit einem vollzogenen Suizid und greift die „üblichen Fehler” in Behandlungen auf: ein Kapitel, das durchaus auch breitere Beachtung verdient hätte. Hilfreiche (auch Internet-)Adressen sowie Literaturhinweise für Fachleute und Betroffene finden sich im Anhang. Hervorzuheben ist auch die Abbildung eines Prozessmodells für die Arbeit mit suizidalen Menschen (ebenfalls im Anhang), das an den einzelnen Stufen jeweils Verweise auf die entsprechenden Kapitel im Buch enthält und somit schnelles Nachschlagen erleichtert. Ein persönlich, aber nicht aufdringlich geschriebenes Buch, das mithilfe vieler Fallbeispiele sehr lebendig gestaltet ist.

Margret Dross: Krisenintervention. Hogrefe-Verlag 2001 ISBN: 3-8017-1155-2

Ein Fachbuch, das sich der Krisenintervention zunächst von der bestehenden Theorie aus nähert (verschiedene Krisenkonzepte, Ätiologie- und Bewältigungsmodelle, Abgrenzung von psychischen Störungen), um sich dann den praktischen Fragen der Diagnostik und Indikationen sowie Interventionen zu widmen. Bezüglich der Interventionen beschreibt Dross zunächst ein allgemeines Vorgehen, bevor sie knapp, aber konkret auf einzelne Interventionstechniken eingeht. Als besonders schwerwiegender Problematik wird der suizidalen Krise (neben anderen) viel Platz eingeräumt. Ein Buch in gut verständlicher Sprache, mit vielen beispielhaften Erläuterungen, das übersichtlich gestaltet ist. Hervorzuheben ist der prägnante Leitfaden zur Krisendiagnostik am Ende des Buches.

Karin Egidi und Marion Boxbücher (Hrsg.): Systemische Krisenintervention. dgvt-Verlag 1996 ISBN: 3-87159-131-9

Die Herausgeberinnen tragen in ihrem praxisnahen Buch Beiträge von 8 Autorinnen und Autoren zusammen, die sich mit verschiedenen Aspekten von systemisch orientierter Krisenintervention befassen. Den Anfang machen die Herausgeberinnen selbst mit der Erläuterung der Grundzüge systemisch-konstruktivistischen Denkens und mit einem praxisnahem Leitfaden zur Krisenintervention. Es folgen Beiträge zur systemischen Dynamik selbsttötenden Verhaltens; zur Krisenintervention aus hypnotherapeutischer Sicht, die als passende Ergänzung zu systemischen Interventionen angesehen wird; zur Belastung professioneller Helferinnen und Helfer. Die restlichen Artikel stellen konkret systemische Arbeit vor: einen integrativen Ansatz zur Krisenintervention bei Kindern und Jugendlichen an einer Beratungsstelle, die Arbeit eines Krisen- und Beratungsdienstes und ein Konzept stationärer systemisch ausgerichteter Arbeit für Menschen in Krisen (im Kontrast zu Angeboten stationärer Einrichtungen, die eher dem traditionellen medizinischen Modell verbunden sind). Alle Beiträge sind gut lesbar und gewinnen durch zahlreiche Fallbeispiele an Lebendigkeit.

Benigna Gerisch und Ilan Gans (Hrsg.): Ich kehre in mich selbst zurück und finde eine Welt. Autodestruktivität und Suizidalität. Vandenhoeck & Ruprecht 2001 ISBN: 3-525-45901-7

Im dritten Band der „Hamburger Beiträge zur Psychotherapie der Suizidalität” tragen die Herausgeber Beiträge von 6 namhaften Autoren zusammen, deren Arbeiten sich mit der Psychodynamik von Suizidalität und selbstschädigendem Körperagieren befassen. Vorhandene Gemeinsamkeiten und Unterschiede werden diskutiert. Neben der Darstellung psychodynamischer Theorien und Konzepte zur Suizidalität werden z. T. anhand von Fallbeispielen einige Aspekte und Schwierigkeiten therapeutischer Arbeit erläutert.

Thomas Giernalczyk (Hrsg.): Suizidgefahr - Verständnis und Hilfe. dgvt-Verlag 1997 ISBN: 3-87159-133-5

Ein wissenschaftliches und zugleich praxisorientiertes Fachbuch mit Beiträgen von 19 Autorinnen und Autoren, in dessen Zentrum verschiedenste Hilfsangebote bei Suizidalität stehen. Im Einzelnen befassen sich die Kapitel mit Grundprinzipien der Krisenintervention, der Einschätzung von Suizidalität im Erstkontakt, mit psychodynamischen, verhaltenstherapeutischen und systemischen Aspekten in der Krisenintervention sowie mit verschiedenen Settings, in denen Krisenintervention stattfinden kann. Darüber hinaus widmen sich einzelne Beiträge einer sozialpsychologischen Kulturanalyse, epidemiologischen Daten, der Suizidalität bei Frauen, Fragen des Qualitätsmanagements und der Darstellung qualitativer Studien. Empfehlenswert, da durchweg gut lesbare, informative Beiträge, die durch vielfältige Fallbeispiele den Bezug zur Praxis gekonnt herstellen.

Thomas Giernalczyk und Regula Freytag (Hrsg.): Qualitätsmanagement von Krisenintervention und Suizidprävention. Vandenhoeck & Ruprecht 1998 ISBN: 3-525-45814-2

Dem Qualitätsmanagement und den Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention (DGS) zur Organisation von Krisenintervention ist gemein, dass sich aus beiden Ansätzen Fragen nach der Effizienz angebotener Leistungen ableiten lassen. Bestehende Schnittstellen werden aufgezeigt. Ein Fachbuch, das überarbeitete Vorträge der Wissenschaftlichen Frühjahrstagung der DGS 1996 zusammenträgt. Zunächst wird das Qualitätsmanagement in seinen Grundzügen dargestellt. Die Beiträge werden dann spezifischer, beschäftigen sich mit Qualitätsmanagement im ambulanten und klinischen Bereich, bevor sich einige Beiträge explizit mit dem Qualitätsmanagement bei der Organisation von Krisenintervention befassen. Hervorzuheben ist der Abdruck der Leitlinien der DGS zur Organisation von Krisenintervention.