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DOI: 10.1055/s-2005-865995
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Risiko und Früherkennung des Mammakarzinoms
Teil 2Publication History
Publication Date:
24 November 2005 (online)
Mammographie
Die Bedeutung
Die Röntgen-Mammographie hat ihre Bedeutung in der Diagnose präinvasiver Vorstufen und kleiner Mammakarzinome. |
Gerätetechnik
Moderne Mammographiegeräte sind Spezialkonstruktionen, die eigens für die Anfertigung von Röntgenaufnahmen der Brust entwickelt wurden. Sie unterscheiden sich hinsichtlich einzelner Komponenten wie Röntgenstrahler, Streustrahlenraster, Belichtungsautomatik und Bildempfänger in Auslegung und Konstruktion von anderen Röntgengeräten. Es gilt die Leitlinie der Bundesärztekammer zur Qualitätssicherung in der Röntgendiagnostik.
Die neueste Entwicklung in der Mammographie
In der digitalen Mammographie werden hochauflösende Speicherfolien und die volldigitale Mammographie unterschieden. Vorteile gegenüber der konventionellen Mammographie: größerer Dynamikbereich, bessere Bildnachbearbeitung, Monitorbefundung, Bildübermittlung, CAD, Archivierung. |
Zu unterscheiden ist dabei zwischen digitaler Mammographie auf der Basis von hochauflösenden Speicherfolien (CR = Computer Radiography) und volldigitalen Mammographiesystemen (DR = Digital Radiography) auf der Basis von a-Si-, a-Se- und CCD-Detektoren. Alle diese Systeme sind durch die FDA (Food and Drug Administration) zugelassen. Da sich die digitale Mammographie entscheidend von der konventionellen Mammographie unterscheidet, werden die Abnahmeprüfung und Zulassungsbestimmungen neu definiert werden müssen. Zu diesem Zweck wurde ein PAS-Protokoll (= Publicity Available Specification) erstellt.
Untersuchungstechnik
Das primäre Ziel einer qualitätsgesicherten Mammographie ist es Herdbefunde und Mikrokalzifikationen reproduzierbar darzustellen. Hierzu dienen die Vorgaben der European Guidelines for Quality Assurance in Mammography Screening - PGMI-Kriterien
Nach den PGMI-Kriterien zur Bildgütebeurteilung können Herdbefunde und Mikrokalzifikationen reproduzierbar qualitätsgesichert dargestellt werden. |
Nach den European Guidelines hat die Mamille in allen Standardprojektionen (kranio-kaudal und oblique) im Profil abgebildet und eine Weichteildifferenzierung durch die Ausnutzung einer möglichst großen Grauwerteskala gewährleistet zu sein. Im kranio-kaudalen Strahlengang sollen Brustwandstrukturen wenn möglich und im obliquen Strahlengang der Pektoralisrand standardmäßig in einem Winkel von 20 Grad bis in Höhe der Mamille bei gleichzeitig erfasster unterer Umschlagfalte zu sehen sein. Die Qualitätskontrolle
Die Qualitätskontrolle nach PGMI umfasst: Brustparenchym, Beschriftung, Belichtung, Kompression, Bewegungsunschärfe, Bildverarbeitung, Entwicklung und Handhabung, Hautfalten, Symmetrie der Aufnahmen. |
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Erfassen des Brustparenchyms,
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Beschriftung,
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Belichtung,
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Kompression,
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Bewegungsunschärfe,
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Bildverarbeitung,
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Entwicklung und Handhabung,
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Hautfalten,
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Symmetrie der Aufnahmen.
Über 75 % der Aufnahmen sollen den Gruppen P und G, über 97 % den Gruppen P, G und M und weniger als 3 % der Gruppe I zuzuordnen sein. Für die Bewertung mit G müssen die Auflagen der Punkte 1 - 6 erfüllt sein, bei den Punkten 7 - 9 werden nur geringe Mängel toleriert. Bei der Bewertung mit M müssen die Bedingungen für die Punkte 2 - 6 erfüllt sein, bei 1 und 7 - 9 sind Mängel in tolerierbarem Ausmaß zugelassen.
Befundung
Sind die untersuchungstechnischen Voraussetzungen geschaffen, dann stellt die Analyse der Bilder auf auffällige Befunde den nächsten Schritt dar. Es ist erforderlich diese Analyse so weit zu systematisieren, dass auch sie einer reproduzierbaren Qualitätskontrolle standhält.
Die BI-RADS der ACR dient der standardisierten Charakterisierung von Herdbefunden. |
Die standardisierte Mammographiebefundung nach BI-RADS vereinfacht die Interpretation und das Outcome-Monitoring. |
Generell wird bei der Mammographie zunächst der Brusttyp bestimmt: Dichte I bedeutet Involution, II fibro-glanduläres Muster, III heterogen-dichtes Muster, IV extrem dicht. Die primären Kriterien zur Charakterisierung von Herdbefunden
Primärkriterien der Herdbefunde: Form, Begrenzung, Strahlendichte. |
Die Primärkriterien zur Charakterisierung von Mikrokalzifikationen
Primärkriterien der Mikrokalzifikationen: typisch gutartig, mittelgradig suspekt, höher wahrscheinlich benigne, Verteilungsmuster. |
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typisch gutartig: Hautverkalkung - vaskuläre Verkalkung - grobe korkenzieherartige oder popcornartige Verkalkungen - grobe astförmige Verkalkungen - rundliche Verkalkungen - Verkalkungen mit transparentem Zentrum - Verkalkungen von Eierschalen oder Ringtyp - Teetassenverkalkungen - Nahtverkalkungen - dystrophische Verkalkungen - punktförmige Verkalkungen
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mittelgradig suspekt: amorphe oder unscharfe Verkalkungen - pleomorphe oder heterogene Verkalkungen (granulär)
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höhere Wahrscheinlichkeit von Benignität: feine lineare - verästelte Verkalkungen
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Verteilungsmuster: gruppiert oder gehäuft - linear - segmental - regional - diffus/verstreut.
Sowohl für Herdbefunde als
Die Lokalisationsangabe umfasst Seite, Sektor, Mamillenabstand. |
Die Eingruppierung erfolgt in Kategorie 0 - 5. |
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Kategorie 0: Bildgebung unvollständig, zusätzliche Bildgebung erforderlich,
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Kategorie 1: negativ (kein Befund), kommentarlos, Malignitätsrisiko 0 %,
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Kategorie 2: sicher gutartiger Befund, Malignitätsrisiko 0 %,
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Kategorie 3: wahrscheinlich gutartiger Befund, kurzfristige Kontrolle (6 Monate), Malignitätsrisiko < 3 %,
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Kategorie 4: malignitätsverdächtiger Befund, Indikation zur Biopsie, Malignitätsrisiko 3 - 90 %,
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Kategorie 5: typischer, maligner Befund, Indikation zur Biopsie und Planung einer definitiven Therapie, Malignitätsrisiko über 90 %.
Die für Ende 2005 in Deutschland erwartete neue Klassifikation unterteilt die Kategorie 4 in 4 a, b, c, und definiert neu hinzukommend die Kategorie 6 (Malignität 100 % nach histologischer Verifikation).
Prof. Dr. Rüdiger Schulz-Wendtland
Radiologisches Institut
Universität Erlangen-Nürnberg
Maximiliansplatz 1
91054 Erlangen
Email: ruediger.schulz-wendtland@idr.imed.uni-erlangen.de