Handchir Mikrochir Plast Chir 2013; 45(04): 211-216
DOI: 10.1055/s-0033-1345187
Übersichtsarbeit
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Varianten des Radialispenoids im Hinblick auf die Harnröhrenkonstruktion– Übersichtsarbeit

Variety of the Radial Forearm Phalloplasty with Respect to Urethral Construction – A Review
M. M. Scholten
1   Abteilung für Plastische und Handchirurgie, Evangelische Elisabethklinik, Berlin
,
R. Grundentaler
1   Abteilung für Plastische und Handchirurgie, Evangelische Elisabethklinik, Berlin
,
S. Bull
1   Abteilung für Plastische und Handchirurgie, Evangelische Elisabethklinik, Berlin
,
M. V. Küntscher
1   Abteilung für Plastische und Handchirurgie, Evangelische Elisabethklinik, Berlin
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Publikationsverlauf

eingereicht 08. November 2012

akzeptiert 19. April 2013

Publikationsdatum:
11. Juli 2013 (online)

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Zusammenfassung

Die A. radialis Lappenplastik ist ein etabliertes Verfahren zur Penoidbildung. Im Hinblick auf das Lappendesign und die Konstruktion der Harnröhre sind 3 unterschiedliche Verfahren beschrieben.

Methode:

Es wurde eine Literaturrecherche aus den Jahren 1993–2012 durchgeführt. Ziel der Recherche war eine Analyse der verschiedenen Techniken der Radialislappenplastik bezüglich der Harnröhrenkonstruktion bei der Bildung eines Penoids bei Transsexualität Frau zu Mann. Die unterschiedlichen Techniken wurden auf lappenspezifische und urologische Komplikationen hin untersucht und ausgewertet.

Ergebnis:

9 Studien mit insgesamt 714 Patienten konnten eingeschlossen werden. Mit insgesamt 665 Patienten (93%) wurden die einzeitigen Verfahren bisher am häufigsten angewandt. Darunter bildete mit 530 (74,2%) Patienten das Chang Design das Geläufigere. Eine 2-zeitige Technik mit präformierter Harnröhre wurde bei insgesamt 49 Patienten (7%) in 3 Studien beschrieben.

Schlussfolgerung:

Die bisherigen Ergebnisse zeigen, dass bei der Technik mit präformierten Harnröhre häufiger urologischen Komplikationen beobachtet werden. Im Gegensatz zur Methode nach Chang kommt es jedoch seltener zu Lappenteilnekrosen und der Hebedefekt am Unterarm ist kleiner. Zur Technik nach Gottlieb ist nach der Literaturanalyse keine Aussage möglich weil Komplikationen nur unzureichend beschrieben waren. Zudem wird sie nur noch selten angewandt.

Abstract

Summary:

The radial forearm flap is an established procedure for phalloplasty. 3 different methods concerning flap design and urethral construction are reported in the literature.

Methods:

A literature review between the years 1993 and 2012 was performed. The purpose of the review was an analysis of the different techniques of the radial forearm flap with respect to urethral construction in forming a phallus in female to male transsexual patients. Urological and flap specific complications were assed and compared between the methods.

Results:

9 studies with 714 patients were included into the analysis. One stage procedures for phalloplasty were performed in the majority of cases in 665 patients (93%). Among these 530 patients (74.2%) received a Chang design phallic construction. A 2 stage procedure with a prelaminated urethra was conducted in 49 patients (7%) and reported in 3 studies.

Conclusion:

The results show a higher rate of urological complications for the technique with urethra prefabrication so far. However, this technique presents with a lower incidence of partial flap loss and smaller donor sites compared to the Chang design phalloplasty. No conclusions can be drawn for the Gottlieb design penile construction because only few and incomplete data are available in the literature.