Intensivmedizin up2date 2016; 12(02): 111-134
DOI: 10.1055/s-0041-110071
Allgemeine Prinzipien der Intensivmedizin
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Säure-Basen-Störungen

Carsten Hafer
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Publication Date:
12 April 2016 (online)

Kernaussagen
  • Säure-Basen-Störungen in der Intensivmedizin sind häufig komplex und bedürfen einer differenzierteren Betrachtung.

  • Die Konzentration der Wasserstoffionen und damit der pH-Wert hängt vom Verhältnis zwischen CO2 und Bikarbonat ab.

  • Schnell zu bestimmende Parameter wie die Anionenlücke und ΔGap sind hilfreich bei differenzialtherapeutischen Entscheidungen.

  • Bei metabolischen Azidosen sollte man zwischen Bikarbonatverlust (hyperchlorämische metabolische Azidose mit normaler Anionenlücke) und Säurezufuhr (metabolische Azidose mit erhöhter Anionenlücke) unterscheiden.

  • Die klinische Manifestation von Säure-Basen-Störungen wird im Wesentlichen von der Dynamik der Entstehung und ihrer Ursache geprägt, weniger von den Zahlenwerten per se.

  • Die Therapie von Säure-Basen-Störungen sollte sich auf die Ursache konzentrieren und insbesondere bei der Bikarbonatgabe damit einhergehende Sekundärveränderungen berücksichtigen.

  • Akute respiratorische Störungen wirken sich aufgrund der erst verzögert einsetzenden renalen Kompensation stärker auf den pH-Wert aus als chronische.

  • Für die Entwöhnung von der Beatmung sollte man bei chronischen respiratorischen Störungen die initiale Bikarbonatkonzentration beachten.

  • Elektrolytveränderungen (Na, K, Cl, ionisiertes Ca) sind eng mit Säure-Basen-Störungen assoziiert und sowohl diagnostisch als auch therapeutisch in den Behandlungsprozess und die Überwachung zu integrieren.