Psychiatr Prax 2016; 43(08): 411-412
DOI: 10.1055/s-0042-119789
Debatte: Pro & Kontra
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Assistierter Suizid/assistierte Selbsttötung für Menschen mit schweren psychischen Störungen – Pro[1]

Assisted Suicide for People with Severe Mental Illness – Pro
Dirk Richter
Direktion Psychiatrische Rehabilitation, Berner Fachhochschule, Fachbereich Gesundheit, Universitäre Psychiatrische Dienste Bern, Schweiz
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Publication Date:
07 November 2016 (online)

Die Debatte um Sterbehilfe hat in jüngster Zeit die Psychiatrie erreicht. In einigen europäischen Staaten, darunter auch in der Schweiz, kann aufgrund einer schweren psychischen Störung Assistenz beim selbstgewählten Tod in Anspruch genommen werden. In der Schweiz lag die Rate der Personen mit psychischen Störungen, welche die Assistenz genutzt haben, in den Jahren 2003 – 2008 bei 3,6 % aller Sterbewilligen [1]. Gesamthaft haben in den Niederlanden im Jahre 2015 56 Menschen mit psychischen Störungen diese Assistenz genutzt, total waren es mehr als 5000 Personen. Psychiatrisch relevant sind zusätzlich 109 Personen, die im Rahmen einer Demenz die Assistenz zur Lebensbeendigung in Anspruch genommen haben [2].

1 Frühere Versionen wurden präsentiert am World Forum der International Sociological Association, Research Committee Mental Health and Illness, Wien, Juli 2016, und bei der Akademischen Fachgesellschaft Psychiatrische Pflege Schweiz, Bern, September 2016. Ich danke den Teilnehmenden für die konstruktiven und herausfordernden Diskussionen.