Pneumologie 2018; 72(01): 64-78
DOI: 10.1055/s-0043-103363
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Chirurgische Lungenvolumenreduktion

Lung Volume Reduction Surgery
C. Caviezel
,
D. Franzen
,
W. Weder

Verantwortlicher Herausgeber dieser Rubrik: Wissenschaftlich verantwortlich gemäß Zertifizierungsbestimmungen für diesen Beitrag ist Prof. Dr. med. Walter Weder, Klinik für Thoraxchirurgie, Universitätsspital Zürich.
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
16. Januar 2018 (online)

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Die Lungenvolumenreduktionschirurgie ermöglicht bei selektierten Patienten mit chronisch-obstruktiver Pneumopathie und Lungenemphysem eine Verringerung der Dyspnoe, Verbesserung der Lungenfunktion und der Lebensqualität sowie eine Verlängerung des Überlebens. Die Auswahl der geeigneten OP-Kandidaten bedingt eine multidisziplinäre Zusammenarbeit und setzt bestimmte lungenfunktionelle, radiologische und kardiale Patienteneigenschaften voraus.

Abstract

Lung volume reduction surgery (LVRS) offers improvement in lung function, quality of life and even survival in well selected patients with severe emphysema. Patients with all types of emphysema morphology can profit from LVRS when certain selection criteria are present. Hyperinflation plays a key role in qualifying for the procedure. Candidate selection should be performed at high volume centers with a multidisciplinary emphysema board. Qualified thoracic surgeons together with pulmonologists and radiologists identify the suitable patient considering emphysema morphology with its target areas for resection, lung function parameters and cardiac comorbidities. This review outlines candidate selection, technique and results of LVRS to inform referring physicians how to screen und inform their patients.

Kernaussagen
  • Die chirurgische Lungenvolumenreduktion ermöglicht beim geeigneten Kandidaten mit schwerem Emphysem eine Verbesserung der Lungenfunktion, der Lebensqualität und des Überlebens.

  • Die Patientenselektion für die LVRS orientiert sich sorgfältig an lungenfunktionellen Parametern, der Morphologie des Emphysems und Begleiterkrankungen.

  • Die Indikationsstellung resp. Patientenselektion sowie die Auswahl des geeigneten Lungenvolumenreduktionsverfahren (v. a. auch unter Berücksichtigung der bronchoskopischen Lungenvolumenreduktion) müssen in einem interdisziplinären Umfeld, vorzugsweise in einer Emphysem-Konferenz, erfolgen.

  • Grundsätzlich sind alle Emphysem-Morphologien der LVRS zugänglich, am meisten profitieren aber Patienten mit Oberlappen-betontem beidseitigem Emphysem.

  • Ein starker Indikator für eine erfolgreiche LVRS ist die Überblähung des Patienten. Diese wird anhand der Anamnese, der Klinik und der bodyplethysmografischen RV-TLC-Ratio quantifiziert.

  • Nach gut 20 Jahren chirurgischer Erfahrung auf diesem Gebiet und detaillierteren Kenntnissen hinsichtlich Patientenselektion erreicht die LVRS sehr geringe Letalitäts- und Morbiditätswerte. Die häufigste postoperative Komplikation ist die prolongierte Thoraxdrainagedauer.

  • Der Effekt der LVRS dauert bis zu fünf Jahre an, danach kann in seltenen Fällen eine Re-LVRS erwogen werden.