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DOI: 10.1055/s-2003-39620
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York
Problem Todesursache Die Leichenschau in der hausärztlichen Tätigkeit
Publication History
Publication Date:
30 May 2003 (online)
Zusammenfassung
In vielen Fällen haben sich die Leichenschaudiagnosen als falsch erwiesen. Die Todesursachenstatistik wird dadurch so fehlerhaft, dass sie wissenschaftlich nicht auswertbar ist. Dabei ist eine große Anzahl von Fehlern bei der Leichenschau nicht nur dem Arzt anzulasten, sondern beruhen auf Fehlern im System. Häufig findet sich der Arzt bei der Leichenschau in einem Widerstreit der Pflichten, beispielsweise, wenn er einen Totenschein ausfüllen soll, ohne die vollständig entkleidete Leiche vorher untersucht haben zu können. Bis heute ist es nicht gelungen, in Deutschland einen ländereinheitlichen Leichenschauschein einzuführen. Der Beitrag zeigt Schwachstellen im System Leichenschau auf und Wege, wie in Bremen versucht wird, diese zu beheben. Dem in der Leichenschau tätigen Arzt wird an mehreren Beispielen aufgezeigt, wie überaus schnell er in einen Konflikt mit seiner Berufspflicht zur sorgfältigen Arbeit geraten kann und welche Lösungsmöglichkeiten sich zumindest in der Großstadt anbieten.
Summary
The diagnosis established at the first inspection of a corpse has often been shown to be false. As a result, the cause-of-death statistics are so uncertain that they cannot be used for scientific purposes. A considerable number of these erroneous diagnoses are not the fault of the doctor, but are due to shortcomings of the system. When inspecting a corpse, the doctor often finds himself in a dilemma of contradictory obligations, for example when called upon to write out a death certificate before he has been able to inspect the completely unclothed corpse. To date the (German) Länder have not been able to agree on a death certificate procedure acceptable to all. The present article points up the weaknesses in the system, and describes the attempts made in Bremen to overcome them. On the basis of several examples, the physician encountering such a situation is shown how easily he can find himself in conflict with his professional duty of competency, and what options are available - at least in large cities - to resolve such problems.
Literatur
- 1 Schneider V. Die Leichenschau. Gustav Fischer Verlag. 1987;
- 2 Wagner. Dt. Ärztebl. 1990; B-2019
- 3 Modelmog, Goertchen. Dt. Ärztebl. 89, 42. 1992; B-2174
- 4 Brinkmann B. et al. . Fehlleistungen bei der Leichenschau in der Bundesrepublik Deutschland. Arch. f. Krim.199, Heft 1-2 (Teil 1) und 3-4 (Teil 2).
- 5 Rückert S. Tote haben keine Lobby. Hoffmann und Campe. 2000;
- 6 Mündliche Auskunft des Statistischen Bundesamtes. 2003;
Anschrift des Verfassers
MD Dr. med. Michael Birkholz
Direktor des Institutes für Rechtsmedizin Zentralkrankenhaus Sankt-Jürgen-Straße
Am Schwarzen Meer 132-134
28205 Bremen
Fax: 04 21/4 97 44 50