ZFA (Stuttgart) 2005; 81(2): 79-84
DOI: 10.1055/s-2005-836320
DEGAM-Leitlinien

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Die neue DEGAM-Leitlinie Nr. 6 „Pflegende Angehörige”

A New Guideline for German General Practice: “Family Caregivers”T. Lichte1 , M. Beyer2 , P. Mand1 , G. C. Fischer1
  • 1Abt. Allgemeinmedizin, Medizinische Hochschule Hannover
  • 2Institut für Allgemeinmedizin, Universität Frankfurt/M.
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
21. Februar 2005 (online)

Zusammenfassung

Ein großer Teil der Pflege für erkrankte, behinderte oder ältere Menschen (in Deutschland mindestens 2,5 % der Bevölkerung) wird immer noch im häuslichen Bereich durch Angehörige erbracht. Die von der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) entwickelte Leitlinie „Pflegende Angehörige” hat zum Ziel, im komplexen Versorgungsbereich der „häuslichen Pflege” die speziellen Anliegen und Probleme der pflegenden Angehörigen sowie Lösungsmöglichkeiten aufzuzeigen. Die Beratung pflegender Angehöriger durch den Hausarzt ist eine typisch familienärztliche Aufgabe, bei der körperliche, psychische (und hier besonders beziehungsdynamische) sowie soziale Bedingungen zu berücksichtigen sind. Die Leitlinie gibt einen Überblick über Diagnostik, Therapie (bzw. Entlastungsmöglichkeiten), Prävention und Rehabilitation, und bewertet den Evidenzgrad der wissenschaftlichen Belege. Sie soll dem Hausarzt Ideen und Konzepte vermitteln, um Betroffenen möglichst individuell zu helfen. Zur Umsetzung der Leitlinienempfehlungen wird die Leitlinie durch einen Kurzfragebogen zur Erfassung der Pflegebelastung, durch ein übersichtliches Raster in der Kurzfassung, in dem die wesentlichen Beratungspunkte aufgeführt sind, sowie durch Klienteninformationen begleitet.

Abstract

The need for home care of impaired, ill and elderly patients is increasing. In Germany, estimated 2.5 % of the population need continuous care; more than 1 % is continuously cared by their relatives. Family caregivers face a large amount of problems: physically, emotionally, socially and with respect to their own well-being. In most of the situations, the General Practitioner is the primary source of care. The German Society of General Practice and Family Medicin (DEGAM) devoted a new evidence-based guideline to the counselling of family caregivers. The development of a guideline to counsel caregivers met important difficulties in finding appropriate evidence for rational procedures of consultation, giving support and the content of advice. More often there is only personal experience or theoretical explanation and rigorous trials are lacking. The guideline tries to focus on this problem, but gives recommendations mostly based on experience and plausibility. A scheme helping to notice “areas of concern” during the consultation is provided. The guideline is accompanied with a short questionnaire to assess the burden of care (Haeusliche Pflege Skala) and useful information for family carers.

Literatur

  • 1 Gesundheitsberichterstattung des Bundes.  www.rki.de/gba/ (acc. 01.01.2005)
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  • 10 Jansen B, von Kardorff E. Plädoyer für ein vernetztes Angebot.  Forum Sozialstation. 1995;  2 14-20

1 In der vorliegenden Leitlinie wird zur Erleichterung der Lektüre durchgängig von „Pflegenden (Angehörigen)” bzw. „Pflegebedürftigen” gesprochen, womit grundsätzlich Personen beiderlei Geschlechts gemeint sind. Pflegende sind heute immer noch in der überwiegenden Mehrheit Frauen.

2 DEGAM-Fachdefinition Beschluss vom Sept. 2002; www.degam.de/fachdefinition.htm (acc. 01.01.2005)

3 vgl. auch G. C. Fischer, M. Beyer, F. M. Gerlach, R. Rohde-Kampmann. Bedeutung und Möglichkeiten von allgemeinen Leitlinien für hausärztliche Versorgungsstrategien - Brauchen wir „Basisleitlinien” in der Allgemeinmedizin? Zeitschrift für ärztliche Fortbildung und Qualitätssicherung 2001; 95: 435-442.

4 Unter red flags werden üblicherweise direkte Warnzeichen für abwendbar gefährliche Verläufe verstanden, als yellow flags bezeichnet man Anzeichen für Chronifizierungsprozesse bzw. ungünstige Verläufe.

Dr. med. Thomas Lichte

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