Kardiologie up2date 2018; 14(02): 127-140
DOI: 10.1055/a-0533-0405
Koronare Herzkrankheit (KHK)
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

ST-Hebungsinfarkt: praktische Anwendung der aktuellen ESC-Leitlinie

ST Elevation Acute Myocardial Infarction – Use of the ESC Guidelines
Jens Wiebe
,
Felix Voll
,
Adnan Kastrati
Further Information

Publication History

Publication Date:
18 June 2018 (online)

Obwohl die Inzidenz des akuten ST-Hebungsinfarkts (STEMI) abnimmt, liegt sie europaweit immer noch sehr hoch. Die ESC hat letztes Jahr eine neue Leitlinie zur Behandlung von Patienten mit akutem STEMI veröffentlicht, die in diesem Beitrag aus einem praktischen, alltagsbezogenen Blickwinkel beleuchtet werden soll.

Kernaussagen
  • Zur Diagnosestellung und Planung der weiteren therapeutischen Strategie ist eine möglichst rasche EKG-Dokumentation und -Interpretation anzustreben.

  • Die unverzügliche perkutane Koronarintervention mit Implantation von medikamentös beschichteten Stents der neuesten Generation in das infarktbezogene Gefäß ist weiterhin der Goldstandard zur effektiven Behandlung eines STEMI.

  • Patienten mit STEMI, die eine koronare Mehrgefäßerkrankung mit zusätzlichen Stenosen aufweisen, sind relativ häufig. Liegt bei diesen Patienten kein kardiogener Schock vor, unterstützt die aktuelle Leitlinie eine vollständige Revaskularisierung vor der Entlassung.

  • Die Entscheidung, ob Unterstützungssysteme im kardiogenen Schock zum Einsatz kommen, muss individuell getroffen werden.

  • Eine duale Thrombozytenaggregationshemmung für 12 Monate ist nach Stenting indiziert und eine Kombination aus ASS mit Ticagrelor oder Prasugrel sollte bevorzugt werden.

  • Bei Indikation zur oralen Antikoagulation besteht ebenso eine Indikation zur zusätzlichen dualen Thrombozytenaggregationshemmung (die jedoch früher wieder beendet werden kann).

  • Es gibt keine Altersgrenze für eine Reperfusionsbehandlung, insbesondere mittels perkutaner Koronarintervention.