Transfusionsmedizin 2018; 8(02): 111-120
DOI: 10.1055/a-0583-5330
CME-Fortbildung
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Hämolytische Erkrankung des Fetus und Neugeborenen

Teil 2: Diagnose und Therapie der hämolytischen Erkrankung des Neugeborenen, Primärprophylaxe
Roland Axt-Fliedner
,
Sandra Wienzek-Lischka
,
Ulrich J. Sachs
,
Nina Cooper
,
Klaus-Peter Zimmer
,
Harald Ehrhardt
,
Gregor Bein
Further Information

Publication History

Publication Date:
06 June 2018 (online)

Zoom Image

Die Schwangerschaftskomplikation „Hämolytische Erkrankung des Fetus und Neugeborenen“ kann unbehandelt zum Kindstod führen. Im 1. Teil des Beitrags wurden die Ätiologie, Pathogenese, Diagnostik und Therapie in der Schwangerschaft behandelt. Lesen Sie im vorliegenden Teil 2 über Diagnose und Therapie der hämolytischen Erkrankung des Neugeborenen sowie die Primärprophylaxe.

Kernaussagen
  • Bei der hämolytischen Erkrankung des Neugeborenen steigt der Bilirubinwert rasch an und es wird eine mehr oder weniger stark ausgeprägte Anämie entwickelt.

  • Anamnestisch ist zu klären, ob eine Inkompatibilität mit mütterlichen Antikörpern vorliegen kann.

  • Mithilfe des direkten Antihumanglobulintests kann eine Beladung kindlicher Erythrozyten mit mütterlichen Antikörpern detektiert werden.

  • Therapeutische Optionen sind Fototherapie und Austauschtransfusion.

  • Durch verzögertes Abklemmen der Nabelschnur kann das postnatale kindliche Blutvolumen erhöht werden.

  • Bei RhD-positivem oder weak-D-positivem Kind ist bei der RhD-negativen Mutter eine Standarddosis Anti-D-Immunglobulin innerhalb von 72 h post partum zu applizieren.

  • RhD-negativen Schwangeren, bei denen anlässlich des Antikörpersuchtests in der 24. – 27. SSW keine Anti-D-Antikörper nachweisbar sind, soll in der 28. – 30. SSW eine Standarddosis Anti-D-Immunglobulin injiziert werden.

  • Studien zur diagnostischen Güte des nicht invasiven Pränataltests im Rahmen nationaler Screeningprogramme zeigten eine Sensitivität von über 99,9%.