Diabetologie und Stoffwechsel 2018; 13(S 02): S199-S204
DOI: 10.1055/a-0598-3615
DDG-Praxisempfehlung
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Diabetes, Sport und Bewegung

Katrin Esefeld
1   Präventive und Rehabilitative Sportmedizin, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, München
4   Deutsches Zentrum für Herzkreislaufforschung (DZHK), partner site Munich Heart Alliance (MHA), München
,
Stephan Kress
2   AG Diabetes und Sport der DDG
7   Medizinische Klinik Vinzentius-Krankenhaus Landau
,
Peter Zimmer
2   AG Diabetes und Sport der DDG
,
Michael Stumvoll
3   Medizinische Klinik und Poliklinik III, Universitätsklinik Leipzig, Leipzig
,
Christian Brinkmann
2   AG Diabetes und Sport der DDG
5   Institut für Kreislaufforschung und Sportmedizin, Deutsche Sporthochschule Köln, Köln
6   IST Hochschule Düsseldorf, Düsseldorf
,
Martin Halle
1   Präventive und Rehabilitative Sportmedizin, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, München
2   AG Diabetes und Sport der DDG
4   Deutsches Zentrum für Herzkreislaufforschung (DZHK), partner site Munich Heart Alliance (MHA), München
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
31. Oktober 2018 (online)

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Bewegung ist für alle Formen des Diabetes mellitus eine der wichtigsten Interventionen, die Gesundheit zu erhalten.

Durch Bewegung werden Reparaturmechanismen ausgelöst in Nerven, Gefäßen, dem Immunsystem oder Gehirn, die notwendig sind, um Krankheiten abzuwehren [1] [2] [3] [4].

Es muss und soll dabei keine körperliche Höchstleistung erbracht werden. Niederschwellige Bewegungssteigerungen ohne Sauerstoffschuld nach dem Motto „Laufen ohne Schnaufen“ bringen gute Gesundheitsergebnisse. Neben einer möglichst täglichen zusätzlichen Bewegung von einer halben Stunde pro Tag zusätzlich zur Alltagstätigkeit, wird als effektiver Ansatz auch die Ausweitung der Chancen für Bewegung im Rahmen der Alltagstätigkeiten empfohlen. Nach den Empfehlungen der American Diabetes Association (ADA) aus dem Jahr 2018 sollen sich Erwachsene mit Diabetes 150 Minuten und mehr in moderater bis intensiver Intensität pro Woche bewegen. Die Bewegung sollte verteilt sein auf mindestens 3 Tage wobei nicht mehr als 2 bewegungsarme Tage hintereinander liegen sollten. Außerdem wird empfohlen, 2- bis 3-mal pro Woche Krafttraining durchzuführen, aber nicht an aufeinanderfolgenden Tagen. Sitzphasen sollen alle 30 Minuten unterbrochen werden. Jüngere können die Trainingszeit auf 75 Minuten/Woche durch intensivere Aktivität oder Intervalltraining verkürzen. Für Ältere wird 2- bis 3-mal pro Woche Flexibilitäts- und Gleichgewichtstraining empfohlen. Yoga und Tai-Chi sind ebenfalls geeignet.

Zur Adipositasbehandlung sind Bewegungsumfänge von 200 bis 300 Minuten pro Woche und ein Energiedefizit von 500 bis 700 kcal anzustreben [5].

Diese Praxisleitlinie soll die pathophysiologischen Hintergründe und therapeutischen Optionen zur Bedeutung von körperlicher Aktivität in der Therapie des Diabetes mellitus in Grundzügen umreißen und praktische Empfehlungen für die Umsetzung bei Typ-1- und Typ-2-Patienten geben.