Orthopädie und Unfallchirurgie up2date 2020; 15(01): 67-82
DOI: 10.1055/a-0714-8729
Systemerkrankungen
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Osteomyelitis

Andreas Heinrich Hugo Tiemann
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
31. Januar 2020 (online)

Infektionen der Knochen und Weichteile sind ernstzunehmende Erkrankungen in der Unfallchirurgie und Orthopädie. Die Behandlung ist anspruchsvoll und erfordert vom behandelnden Arzt ein hohes Maß an Wissen um den rationalen und rationellen Einsatz der zur Verfügung stehenden diagnostischen und therapeutischen Ressourcen, wobei insbesondere chronische Verläufe in die Hand eines Spezialisten gehören.

Kernaussagen
  • Die rationale und rationelle Therapie der Osteomyelitis ist unverändert ein zentrales Thema in der Orthopädie und Unfallchirurgie.

  • Die Osteomyelitis ist eine „duale Entität“.

  • Der determinierte Einsatz der zur Verfügung stehenden diagnostischen Verfahren – Klinik, Laborchemie, Bildgebung, Mikrobiologie, Histologie – führt von der Vermutung zur manifesten Diagnose.

  • Die präzise Klassifikation anhand der 4 dafür zur Verfügung stehenden Qualitäten ist die Grundlage für das Therapiesetting:

    • Laufzeit,

    • Eintrittspforte, Ausbreitungsrichtung,

    • Akuität, Histologie,

    • Biofilmbildung.

  • Die chirurgische Herdsanierung plus Antibiotikatherapie plus ggf. weitere supportive Maßnahmen stellen die therapeutische Trias dar.

  • Es existieren zwei grundsätzliche Revisionskonzepte:

    • Etappenrevisionskonzept und

    • individuelles Revisionskonzept.

  • Bei einer (akuten) periimplantären Frühinfektion ist der Versuch des Osteosyntheseerhaltes gerechtfertigt.

  • Das adäquate Weichgewebemanagement ist Grundvoraussetzung für die erfolgreiche Infekttherapie.

  • Die Kenntnis der S2k-Leitlinie zum Thema Osteomyelitis ist bei der Diagnostik und Therapie dieser Entität hilfreich.