Zusammenfassung
Gegenstand und Ziel: Patienten mit Multipler Sklerose (MS) leiden häufig an einer
die Lebensqualität deutlich beeinträchtigenden Schlafstörung. Es soll ein Überblick
über den gegenwärtigen Stand der Literatur gegeben werden. Material und Methoden:
Übersichtsarbeit. Ergebnisse: Mehrere Studien haben bei der MS im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung
eine erhöhte Prävalenz für ein Restless-legs-Syndrom (RLS) gezeigt, im Besonderen
bei MS-Patienten mit einem erhöhten Grad der Behinderung. Rund ein Viertel der MS-Patienten
leidet an einer chronischen Insomnie. Es existieren symptomatische Formen der Narkolepsie
und der REM-Schlaf-Verhaltensstörung (RBD), am ehesten durch akute Läsionen hervorgerufen.
Ob Läsionen auch schlafbezogene Atmungsstörungen verursachen können, kann noch nicht
ausreichend beurteilt werden. Schlussfolgerung und klinische Relevanz: Beim Neuauftreten
einer Narkolepsie oder eines RBD sollte zügig eine kraniale Kernspintomografie mit
Kontrastmittel erfolgen. Bei der Behandlung schlafmedizinischer Erkrankungen kommen
die von den Fachgesellschaften empfohlenen Behandlungsrichtlinien zur Anwendung (die
Behandlung unterscheidet sich bei MS-Patienten nicht grundsätzlich von der Behandlung
dieser Erkrankungen in der Allgemeinbevölkerung). MS-Fatigue-Patienten sollten niedrigschwellig
eine Polygrafie oder Polysomnografie erhalten.