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DOI: 10.1055/a-0819-7387
Unbegründete Empfehlungen in der Krankenhaushygiene: Wer hat die Beweislast?
Publication History
Publication Date:
20 March 2019 (online)
Im Infektionsschutz gibt es viele Regelungen, die sich bei wissenschaftlicher Überprüfung als unbegründet erweisen. Sofern es sich um gültiges Recht handelt, müssen sie befolgt werden, auch wenn sie unbegründet sind. Wie gehen wir aber mit all den unverbindlichen Richtlinien, Leitlinien, Normen, Empfehlungen und anderen Regelungen um, die nicht begründet sind?
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Können wir sie einfach ignorieren?
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Haben wir sie trotzdem umzusetzen und fatalistisch hinzunehmen, „dass Hygiene sowieso nichts mit Sinn und Logik zu tun hat“, wie mir neulich ein Kliniker sagte?
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Können wir von solchen Regelungen nur dann abweichen, wenn wir beweisen, dass die von uns gewählte abweichende Vorgehensweise mindestens genauso gut ist wie die in der Regelung geforderte?
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Oder können wir auch von ihnen abweichen, wenn wir zeigen, dass sie nicht dem Stand der Wissenschaft entsprechen bzw. jeder wissenschaftlichen Grundlage entbehren?
Auf die beiden zuletzt genannten Alternativen möchte ich hier anhand von 2 Beispielen näher eingehen.
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Literatur
- 1 Ausschuss für Biologische Arbeitsstoffe (ABAS). Technische Regeln für Biologische Arbeitsstoffe, TRBA 250 – Biologische Arbeitsstoffe im Gesundheitswesen und in der Wohlfahrtspflege. GMBl 2014, Nr. 10/11 vom 27.03.2014; 4. Änderung vom 02.05.2018, GMBl Nr. 15: 256. Im Internet: https://www.baua.de/DE/Angebote/Rechtstexte-und-Technische-Regeln/Regelwerk/TRBA/TRBA-250.html Stand: 01.03.2019
- 2 Biostoffverordnung vom 15. Juli 2013 (BGBl. I S. 2514), zuletzt geändert durch Artikel 146 des Gesetzes vom 29. März 2017 (BGBl. I S. 626). Im Internet: https://www.gesetze-im-internet.de/biostoffv_2013/BJNR251410013.html Stand: 01.03.2019
- 3 Siegel JD, Rhinehart E, Jackson M. et al. Healthcare Infection Control Practices Advisory Committee. 2007 Guideline for isolation precautions: preventing transmission of infectious agents in healthcare settings. Am J Infect Control 2007; 35 (Suppl. 02) S65-S164
- 4 Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention (KRINKO) beim Robert Koch-Institut. Infektionsprävention im Rahmen der Pflege und Behandlung von Patienten mit übertragbaren Krankheiten. Bundesgesundheitsbl 2015; 58: 1151-1170 Erratum in Bundesgesundheitsbl 2016; 59: 124 – 129 Erratum in Bundesgesundheitsbl 2016; 59: 124 – 129
- 5 Schulze-Röbbecke R. Nosokomiale Infektionen: Übertragungswege und Übertragungsprävention. Krankenhaushygiene up2date 2018; 13: 63-79 doi:10.1055/s-0043-118467
- 6 Infektionsschutzgesetz vom 20.06.2000 (BGBl. I S. 1045), zuletzt geändert durch Artikel 6 des Gesetzes vom 11.12.2018. (BGBl. I S. 2394)
- 7 Bischoff P, Kubilay NZ, Allegranzi B. et al. Effect of laminar airflow ventilation on surgical site infections: a systematic review and meta-analysis. Lancet Infect Dis 2017; 17: 553-561 doi:10.1016/S1473-3099(17)30059-2
- 8 Webster J, Alghamdi A. Use of plastic adhesive drapes during surgery for preventing surgical site infection. Cochrane Database Syst Rev 2015; (04) CD006353 DOI: 10.1002/14651858.CD006353.pub4.
- 9 Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention (KRINKO) beim Robert Koch-Institut. Prävention postoperativer Wundinfektionen. Bundesgesundheitsbl 2018; 61: 448-473
- 10 Schulz-Stübner S, Schulze-Röbbecke R. Prävention postoperativer Wundinfektionen. Teil I: Krankenhaushygiene up2date 2018; 13: 275-290 doi:10.1055/a-0645-4687
- 11 Schulz-Stübner S, Schulze-Röbbecke R. Prävention postoperativer Wundinfektionen. Teil II: Krankenhaushygiene up2date 2018; 13: 399-413 doi:10.1055/a-0749-6574
- 12 Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention (KRINKO) beim Robert Koch-Institut. Die Kategorien in der Richtlinie für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention – Aktualisierung der Definitionen. Bundesgesundheitsbl 2010; 53: 754-756
- 13 Lorz S. Kampf gegen Krankenhauskeime: Das Gesetz zur Änderung des Infektionsschutzgesetzes und weiterer Gesetze. Neue Juristische Wochenschrift 2011; 64: 3397-3402