Phlebologie 2019; 48(02): 103-111
DOI: 10.1055/a-0852-0088
Originalartikel
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Berufsgruppen- und altersabhängige Unterschiede in der Arbeitsunfähigkeit durch Varizen der unteren Extremitäten

Artikel in mehreren Sprachen: deutsch | English
Claudia Brendler
1   Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, Berlin
2   Charité – Universitätsmedizin Berlin, corporate member of Freie Universität Berlin, Humboldt-Universität zu Berlin, and Berlin Institute of Health
,
Falk Liebers
1   Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, Berlin
,
Jacqueline Müller-Nordhorn
2   Charité – Universitätsmedizin Berlin, corporate member of Freie Universität Berlin, Humboldt-Universität zu Berlin, and Berlin Institute of Health
3   Bayerisches Krebsregister, Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit
,
Ute Latza
1   Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, Berlin
2   Charité – Universitätsmedizin Berlin, corporate member of Freie Universität Berlin, Humboldt-Universität zu Berlin, and Berlin Institute of Health
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Publikationsverlauf

08. Mai 2018

02. August 2018

Publikationsdatum:
10. April 2019 (online)

Zusammenfassung

Hintergrund/Zielsetzung Arbeitsunfähigkeit (AU) durch Venenerkrankungen ist relativ häufig. Sie ist bei Erwerbstätigen abhängig von der beruflichen Tätigkeit. Es soll geklärt werden, ob berufsspezifische Unterschiede im Auftreten von AU-Ereignissen aufgrund der ICD 10-Diagnose „Varizen der unteren Extremitäten“ zudem abhängig vom Lebensalter sind.

Methodik Die Untersuchung basiert auf einer Sekundärdatenanalyse von AU-Daten fast aller gesetzlichen Krankenkassen Deutschlands des Jahres 2008. Es liegen geschlechtsstratifizierte, aggregierte Daten von 26,2 Mio. gesetzlich pflichtversicherten Erwerbstätigen vor. Berechnet werden AU-Fallzahlen stratifiziert nach Geschlecht und Alter sowie indirekt standardisierte Morbiditätsratios für das Auftreten von AU-Fällen nach Alter und Berufsgruppen stratifiziert.

Ergebnis Beschäftigte in Produktionsberufen mit geringem und mittlerem Qualifikationsniveau sind aufgrund von Varizen besonders häufig arbeitsunfähig. In beiden Geschlechtern treten in allen Altersgruppen mindestens anderthalbmal so viele AU-Fälle wie bei qualifizierten kaufmännischen und Verwaltungsberufen (Referenzgruppe) auf. In der Altersgruppe der 35- bis 44-Jährigen sind Beschäftigte in gering qualifizierten Verwaltungsberufen ebenfalls anderthalbmal häufiger arbeitsunfähig als in der Referenzgruppe. Variationen der Effekte über das Lebensalter sind nachweisbar.

Diskussion/Zusammenfassung Da in Zukunft mehr ältere Erwerbstätige zu erwarten sind (Verschiebung des Rentenalters, bessere medizinische Versorgung, Erhöhung des Anteils der Erwerbstätigkeit bei Älteren), sollte die Prävention im Betrieb (z. B. im Rahmen der arbeitsmedizinischen Vorsorge) verstärkt werden. Ein besonderer Schwerpunkt sollte in Produktionsberufen sowie grundsätzlich in Berufen mit geringer Qualifikation liegen.