Zusammenfassung
Hintergrund/Zielsetzung Arbeitsunfähigkeit (AU) durch Venenerkrankungen
ist relativ häufig. Sie ist bei Erwerbstätigen abhängig von der beruflichen
Tätigkeit. Es soll geklärt werden, ob berufsspezifische Unterschiede im
Auftreten von AU-Ereignissen aufgrund der ICD 10-Diagnose „Varizen der unteren
Extremitäten“ zudem abhängig vom Lebensalter sind.
Methodik Die Untersuchung basiert auf einer Sekundärdatenanalyse von
AU-Daten fast aller gesetzlichen Krankenkassen Deutschlands des Jahres 2008. Es
liegen geschlechtsstratifizierte, aggregierte Daten von 26,2 Mio. gesetzlich
pflichtversicherten Erwerbstätigen vor. Berechnet werden AU-Fallzahlen
stratifiziert nach Geschlecht und Alter sowie indirekt standardisierte
Morbiditätsratios für das Auftreten von AU-Fällen nach Alter und Berufsgruppen
stratifiziert.
Ergebnis Beschäftigte in Produktionsberufen mit geringem und mittlerem
Qualifikationsniveau sind aufgrund von Varizen besonders häufig arbeitsunfähig.
In beiden Geschlechtern treten in allen Altersgruppen mindestens anderthalbmal
so viele AU-Fälle wie bei qualifizierten kaufmännischen und Verwaltungsberufen
(Referenzgruppe) auf. In der Altersgruppe der 35- bis 44-Jährigen sind
Beschäftigte in gering qualifizierten Verwaltungsberufen ebenfalls anderthalbmal
häufiger arbeitsunfähig als in der Referenzgruppe. Variationen der Effekte über
das Lebensalter sind nachweisbar.
Diskussion/Zusammenfassung Da in Zukunft mehr ältere Erwerbstätige zu
erwarten sind (Verschiebung des Rentenalters, bessere medizinische Versorgung,
Erhöhung des Anteils der Erwerbstätigkeit bei Älteren), sollte die Prävention im
Betrieb (z. B. im Rahmen der arbeitsmedizinischen Vorsorge) verstärkt werden.
Ein besonderer Schwerpunkt sollte in Produktionsberufen sowie grundsätzlich in
Berufen mit geringer Qualifikation liegen.
Schlüsselwörter
Varizen - Beruf - Arbeitsunfähigkeit - Alter