Zahnmedizin up2date 2019; 13(04): 343-352
DOI: 10.1055/a-0887-0552
Kinder- und Jugendzahnheilkunde
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Aktuelle Präventionskonzepte bei Kleinkindern mit erhöhtem Kariesrisiko

Ulrich Schiffner
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Publication Date:
24 September 2019 (online)

Der Kariesrückgang im Milchgebiss vollzieht sich nur langsam – teilweise scheint er zu stagnieren. Daher wurden verschiedene kariespräventive Maßnahmen beschlossen, die sich auf alle Kleinkinder auswirken werden, vor allem aber auch spezielle Chancen für Kinder mit erhöhtem Kariesrisiko eröffnen. Dieser Beitrag stellt die neuen Möglichkeiten dar, insbesondere zahnärztliche Untersuchungen für Kleinkinder und intensivierte Fluoridierungsmaßnahmen.

Kernaussagen
  • Im Gegensatz zur äußerst erfolgreichen Umsetzung kariespräventiver Maßnahmen im bleibenden Gebiss zeigen die bislang im Milchgebiss angewendeten Maßnahmen und Strategien nur vergleichsweise verhaltene Erfolge der Kariesreduktion.

  • Von frühzeitig einsetzenden Präventionsmaßnahmen im Milchgebiss sind deutliche Fortschritte bei der Kariesprävention zu erwarten.

  • In Kürze werden vermehrt Eltern mit sehr jungen Kleinkindern in die zahnärztlichen Praxen kommen. Die Kleinkinder sollen vor Vollendung des 1. Lebensjahres zahnärztlich untersucht worden sein.

  • Die Mundhygiene beim Kleinkind soll von den Eltern ab dem Durchbruch des 1. Milchzahnes unter Verwendung einer fluoridhaltigen Kinderzahnpasta durchgeführt werden.

  • Neben der regelmäßig suffizient durchgeführten Mundhygiene kommt einer zuckerreduzierten Ernährung der Kinder hohe gesundheitsfördernde Bedeutung zu.

  • Die Erhöhung des Fluoridgehaltes in Kinderzahnpasten auf 1000 ppm lässt bei weiterhin bestehender Anwendungssicherheit Fortschritte bei der Kariesprävention im Milchgebiss erwarten.

  • Größere Plaqueauflagerungen auf den Zähnen, Initial- oder kavitierende Karies sind deutliche Indikatoren für ein erhöhtes Kariesrisiko.

  • Fluoridlackapplikationen haben hohes karieshemmendes Potenzial auch im frühen Milchgebiss.

  • Der Fluoridlack soll nach entsprechender Indikationsstellung in geringer Menge therapeutisch oder präventiv auf Zahnflächen mit erhöhter Kariesgefährdung aufgetragen werden.