
Fallbericht
Ein 20-jähriger adipöser Patient stellte sich im August 2018 in einer auswärtigen
Klinik zur Septumplastik und Muschelverkleinerung bei Septumdeviation und
Muschelhyperplasie ohne relevante Vorerkrankungen vor. Intraoperativ war keine
Antibiotikagabe erfolgt. Postoperativ wurde der Patient zur weiteren Betreuung mit
Doyle-Splinten und Gelaspon® auf die Normalstation verlegt. Es war
Hochsommer und die Krankenzimmertemperatur bei ausgefallener Klimaanlage sehr hoch.
Wie erst später fremdanamnestisch bekannt wurde, hatte der Patient eine bereits vor
stationärer Aufnahme mehrere Tage bestehende, aber nicht mitgeteilte Enteritis. Am
Morgen des ersten postoperativen Tages wies der Patient Zeichen der Sepsis auf:
arterielle Hypotonie, Tachykardie, Tachypnoe und Desorientierung (= quick Sepsis –
related organ failure assessment Score [qSOFA Score] = positiv). Es erfolgte die
Gabe von Kristalloiden und bei Schwellung des Gesichtes die Entfernung der
Doyle-Splinte. Ungeachtet dessen kam es zur progredienten Verschlechterung und
Entwicklung eines schweren Schocks, so dass mit der Gabe von Vasopressoren begonnen
wurde. Bei zusätzlich beginnender respiratorischer Erschöpfung wurde die Indikation
zur Intubation gestellt. Während der Intubation kam es zur Aspiration. Zur weiteren
intensivmedizinischen Versorgung erfolgte aus kapazitären Gründen die Verlegung auf
die interdisziplinäre internistische Intensivstation unserer Klinik mit zunächst
unklarem Infektfokus. Bei Übernahme war der Patient intubiert und beatmet (CPAP PEEP
9 mbar, Druckunterstützung 16 mbar, FiO2 0,8) und hoch katecholaminpflichtig
(Noradrenalin 1 µg/kg/min, Epinephrin 0,2 µg/kg/min).