Zusammenfassung
Für den Erfolg der Knochenbruchheilung spielt die Wahl und Anwendung des Implantats
für die Osteosynthese eine entscheidende Rolle. Begünstigende Faktoren für die Entwicklung
von Pseudarthrosen sind Fehlstellungen und Instabilitäten, aber auch Infektionen des
Implantatlagers. Bei der Auswahl des Implantats sind Lokalisation und Ausmaß der Fraktur
sowie die vom Hersteller zugelassenen Indikationen bestimmende Faktoren. Für Gelenkbrüche
einerseits und Schaftfrakturen andererseits lassen sich etablierte Prinzipien für
Reposition und Fixation definieren. Ein Versagen des Implantats entsteht in der Regel
durch Überlastung wegen verbliebener Fehlstellung und bei ausbleibender Frakturheilung,
aber auch nach direkten Schädigungen der Metallstruktur zum Beispiel durch Anbohren
oder durch mehrfaches Überbiegen. Eine besondere Rolle spielen klinisch offensichtliche
wie auch schlummernde Infekte des Implantatlagers. Präventive Maßnahmen zur Verhinderung
der Entstehung einer Pseudarthrose müssen im Sinne einer Prozessanalyse alle möglichen
implantatbedingten Faktoren konsequent berücksichtigen.
Pseudarthrosen bilden zusammen mit Fehlstellungen und Infekten die drei großen Ursachen
für Störungen der Knochenbruchheilung. Alle drei Ursachen stehen über verschiedenste
Mechanismen miteinander in Verbindung. Eine wesentliche Rolle spielen Planung, Auswahl
und Einbringtechnik der Implantate für die Osteosynthese. In diesem Kapitel sollen
typische vom Implantat beeinflusste Faktoren mit Frakturheilungsstörung beschrieben
werden, mit besonderem Augenmerk auf eine mögliche Prävention der Heilungsstörung.
Abstract
For the success of bone fracture healing, the choice and application of the implant
plays an important role in osteosynthesis. Favoring factors for the development of
non-union are malpositions and instabilities, but also infections of the implant site.
When selecting the implant, the localization and extent of the fracture as well as
the indications approved by the manufacturer are determining factors. For joint fractures
on the one hand and shaft fractures on the other hand, established principles for
reduction and fixation can be defined. A failure of the implant is usually caused
by overload due to remaining malposition and failure of fracture healing, but also
after direct damage to the metal structure, for example by drilling or by multiple
overbending. Clinically obvious as well as dormant infections of the implant site
play a special role. Preventive measures to prevent the development of a non-union
must, in the sense of a process analysis, consistently consider all possible implant-related
factors.
Schlüsselwörter
Pseudarthrose - Schaftfraktur - Gelenkfraktur - Biomechanik - Low-Grade-Infekt
Key words
non-union - shaft fracture - joint fracture - biomechanics - low grade infection