Zusammenfassung
Einleitung Reproduktionsmedizinische Maßnahmen werden von Paaren typischerweise als emotionale Belastung empfunden. Ziel der Studie „Positive Ausrichtung bei unerfülltem Kinderwunsch“ (PAKI) ist es, die Wirksamkeit und Akzeptanz einer Smartphone-gestützten psychosozialen Intervention während einer Kinderwunschbehandlung zu prüfen. In der vorliegenden Untersuchung ist das frühzeitige Ausscheiden der ProbandInnen aus der Studie von primärem Interesse. Ziel der Untersuchung war das Finden von Prädiktoren für das vorzeitige Beenden einer psychologischen Intervention.
Material und Methoden Es liegen Daten einer 8-monatigen randomisierten kontrollierten Studie vor, an der 141 Patientinnen und ihre Partner teilnahmen. Zu Beginn der Studie wurden soziodemografische und fertilitätsbezogene Daten erfasst. Die Paare erhielten zu 2 Zeitpunkten den ScreenIVF-Fragebogen. Im Rahmen einer Post-Evaluation fand eine Befragung zur Wirksamkeit der psychologischen Online-Intervention statt. Zur Analyse der Daten wurde eine dyadische Datenstruktur verwendet, um Zusammenhänge innerhalb der Probandenpaare zwischen den ausgewählten Belastungsindikatoren und dem Drop-out zu ermitteln. Zudem wurde ein „Risiko-Score“ als möglicher Prädiktor für den Drop-out geprüft.
Ergebnisse Die deskriptive Betrachtung der Stichprobe lässt in dieser Zwischenauswertung erkennen, dass es sich bei den rekrutierten ProbandInnen um wenig belastete Patientenpaare handelt. Actor–Partner-Interdependenz-Modelle weisen auf statistisch signifikante Zusammenhänge zwischen den Belastungsindikatoren Ängstlichkeit, wenig soziale Unterstützung und Hilflosigkeit und einem vorzeitigen Drop-out hin.
Schlussfolgerungen Die in dieser Studie gefundenen statistisch signifikante Effekte bezüglich der Belastungsindikatoren im Zusammenhang zum Drop-out aus psychosozialen Interventionsstudien deuten darauf hin, dass es empfehlenswert ist, weiterhin nach Maßnahmen für Menschen in belastenden medizinischen Behandlungen zu suchen, um sie zu motivieren, zu unterstützen und so die Chancen einer medizinischen Behandlung optimal auszuschöpfen. So kann auch die Zahl der PatientInnen steigen, die ihre ART-Behandlung durchstehen, was langfristig wiederum zu erhöhter PatientInnenzufriedenheit führen könnte (und damit eventuell zu höheren Schwangerschaftsraten).
Schlüsselwörter
psychosoziale Intervention - ART - Drop-out-Prädiktoren - APIM-Modell - Risiko-Score für vorzeitigen Drop-out