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DOI: 10.1055/a-0975-0507
Internationale Studienergebnisse
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
03. Januar 2020 (online)

Spielen nicht nur als Mittel nutzen, sondern auch als Ziel formulieren – Spielen als Betätigung


Abb.: daniilvolkov/stock.adobe.com (Symbolbild)
Pädiatrisch tätige Ergotherapeuten bewerten das Spielen häufig als wesentliche Betätigung im Alltag von Kindern. Dass sie diese dennoch nicht als Therapieziel definieren, hat verschiedene Gründe. Dem ging Ergotherapeutin Daniela Schlager-Jaschky mit Unterstützung der Berufsverbände in Deutschland und Österreich auf den Grund. Dazu führte sie eine Online-Befragung durch.
Insgesamt nahmen 96 Ergotherapeuten aus Österreich und 19 aus Deutschland teil (N=115). Die meisten Teilnehmer arbeiteten seit über fünf Jahren in der Pädiatrie. Als häufige Therapieschwerpunkte nannten sie Schwierigkeiten in den ADLs, Konzentrations- und Aufmerksamkeitsprobleme, grob-, fein- und grafomotorische Schwierigkeiten, Wahrnehmungsschwächen sowie sozio-emotionale Probleme. Lediglich 14 Teilnehmer gaben Probleme beim Spielen als relevante Alltagsschwierigkeit an. Zum Beispiel weil das Kind nicht alleine oder nicht mit anderen spielen bzw. keine Spielideen entwickeln kann. Alle Befragten bezeichneten Spielen als wesentliche Betätigung im Alltag von Kindern. Allerdings setzten 71 Prozent Spiele nur als Mittel ein, um bestimmte Fertigkeiten zu trainieren, lediglich 23 Prozent gaben das Ermöglichen von Spielen als Therapieziel an. Dies begründeten sie mit der geringen Anzahl an geeigneten bzw. im Deutschen validierten Assessmentinstrumenten sowie fehlenden Fortbildungsangeboten zur Betätigung Spielen.
Die Ergebnisse der Befragung können aufgrund der geringen Teilnehmerzahl zwar nicht verallgemeinert werden. Allerdings decken sie sich mit Forschungsergebnissen aus anderen Ländern. Weitere Untersuchungen aus der Occupational Science zum Thema Spiel werden benötigt, um eine Expertise aufbauen, auf berufspolitscher Ebene argumentieren und neue Betätigungsfelder etablieren zu können. Demnach benötigt das Spiel insgesamt mehr Aufmerksamkeit in der praktischen Ergotherapie.
kj