Zusammenfassung
Ziel Vergleich der Sensitivität und Spezifität von kontrastverstärktem Ultraschall (CEUS), Computertomografie (CT) und Magnetresonanztomografie (MRT) bei der Beurteilung von unklaren Nierenläsionen mit der histopathologischen Korrelation.
Material und Methoden Zwischen 2005 und 2015 wurden 255 Patienten mit einer einzelnen unklaren Nierenläsion in die vorliegende retrospektive monozentrische Studie eingeschlossen. Das Alter der Patienten lag zwischen 18 und 86 Jahren (Durchschnittsalter 62 Jahre; SD ± 13). CEUS (255 Patienten), CT (88 von 255 Patienten; 34,5 %) und MRT (36 von 255 Patienten; 14,1 %) wurden zur Diagnostik angewendet und die Ergebnisse mit dem histopathologischen Ergebnis korreliert.
Ergebnisse CEUS zeigte eine Sensitivität von 99,1 % (95 %-Konfidenzintervall (KI): 96,7 %–99,9 %), eine Spezifität von 80,5 % (95 %-KI: 65,1 %–91,2 %), einen positiven Vorhersagewert (PPV) von 96,4 % (95 %-KI: 93,0 %–98,4 %) und einen negativen Vorhersagewert (NPV) von 94,3 % (95 %-KI: 80,8 %–99,3 %). Die CT zeigte eine Sensitivität von 97,1 % (95 %-KCI: 89,9 %–99,6 %), eine Spezifität von 47,4 % (95 %-KI: 24,4 %–71,1 %), einen PPV von 87,0 % (95 %-KI: 77,4 %–93,6 %) und einen NPV von 81,8 % (95 %-KI: 48,2 %–97,7 %). Die MRT zeigte eine Sensitivität von 96,4 % (95 %-KI: 81,7 %–99,9 %), eine Spezifität von 75,0 % (95 %-KI: 34,9 %–96,8 %), einen PPV von 93,1 % (95 %-KI: 77,2 %–99,2 %) und einen NPV von 85,7 % (95 %-KI: 42,1 %–99,6 %). Aus den 212 als maligne eingestuften Läsionen wurden insgesamt 130 klarzellige, 59 papilläre, 7 chromophobe und 4 kombinierte klarzellige und papilläre Nierenzellkarzinome sowie 12 weitere maligne Läsionen, z. B. Metastasen, diagnostiziert. Von den 43 benignen Läsionen wurden insgesamt 10 Angiomyolipome, 3 Onkozytome, 8 gutartige Nierenzysten und 22 weitere gutartige Läsionen, z. B. Nierenadenome, diagnostiziert. Mit der CEUS wurden 10 Läsionen fälschlicherweise als maligne oder benigne identifiziert, während 8 Läsionen falsch positiv und 2 Läsionen falsch negativ waren.
Schlussfolgerung CEUS stellt eine hilfreiche Methode dar, die zusätzlich zur Differenzierung zwischen benignen und malignen Nierenläsionen eingesetzt werden kann. CEUS zeigt eine vergleichbare Sensitivität, Spezifität, PPV und NPV gegenüber CT und MRT. In der täglichen klinischen Routine können Patienten mit Kontraindikationen für andere bildgebende Verfahren durch die Anwendung des CEUS besonders profitieren.
Kernaussagen:
Breite Verfügbarkeit.
Bedenkenlose Anwendbarkeit bei Patienten mit bekannter Niereninsuffizienz oder Allergien gegenüber jodhaltigen oder Gadolinium-basierten Kontrastmitteln.
Vergleichbare Sensitivität, Spezifität, PPV und NPV gegenüber CT und MRT.
CEUS kann zu einer Reduktion von interventionell-radiologischen oder chirurgischen Interventionen führen.
Zitierweise
Marschner CA, Ruebenthaler J, Schwarze V et al. Comparison of computed tomography (CT), magnetic resonance imaging (MRI) and contrast-enhanced ultrasound (CEUS) in the evaluation of unclear renal lesions. Fortschr Röntgenstr 2020; 192: 1053 – 1059
Key words incidental renal lesion - magnetic resonance tomography - sensitivity - specificity - contrast-enhanced ultrasound - computed tomography