Krankenhaushygiene up2date 2021; 16(03): 299-312
DOI: 10.1055/a-1184-9310
Infektiologie

Multiresistente gramnegative Escherichia coli und Klebsiella pneumoniae

Teil 1: Epidemiologie und biologische Determinanten der Verbreitung im Krankenhaus
Friederike Maechler
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Der Artikel geht ein auf die Definition, die Epidemiologie der Kolonisation und Infektionen mit gramnegativen Erregern (MRGN) und nennt die Faktoren, welche die Verbreitung im Krankenhaus im Nichtausbruchsfall begünstigen. In Teil 2 des Artikels in der folgenden Ausgabe werden Präventionsmöglichkeiten dargestellt [1].

Fazit

Take Home Message

Bei den 4MRGN-E. coli und -K. pneumoniae konnte weder in den einzelnen Screeninggruppen der 243 kontinuierlich teilnehmenden Intensivstationen noch unter den 66 Stationen mit gleichbleibendem Screeningumfang ein Anstieg gesehen werden. Damit ist nicht auszuschließen, dass der oben beschriebene leichte Anstieg der 4MRGN-K. pneumoniae Gesamtprävalenz durch eine Zunahme der Diagnostik verursacht wurde.

Kernaussagen
  • Studiendaten legen nahe, dass nur ein Bruchteil der mit 3MRGN-E. coli und -K. pneumoniae kolonisierten Patienten im Krankenhaus bekannt werden.

  • Surveillance-Daten ermöglichen eine Beurteilung der langfristigen Trendentwicklung. Laut KISS-Daten nimmt die Anzahl der Träger von 3MRGN-E. coli – und in geringerem Ausmaß auch 3MRGN-K. pneumoniae – seit 2015 in deutschen Intensivstationen kontinuierlich zu. Dabei handelt es sich hauptsächlich um bereits bei Aufnahme bekannte Träger. Für 4MRGN-E. coli lässt sich dieser Anstieg nicht, für 4MRGN-K. pneumoniae allenfalls schwach erkennen. Nosokomiale Infektionen mit 3MRGN- und 4MRGN-E. coli und -K. pneumoniae nehmen nicht zu.

  • Bei Trägern multiresistenter gramnegativer E. coli und K. pneumoniae sind die kolonisierenden Erreger meistens nicht ursächlich verantwortlich für die Infektion. Das sollte bei Therapieentscheidungen berücksichtigt werden.

  • Eine Besiedlung mit MRGN-K. pneumoniae führt häufiger zu Infektionen und zu Übertragungen zwischen Patienten.

  • Nur bei einem kleinen Teil der während des stationären Aufenthaltes neu festgestellten Erreger handelt es sich um Übertragungen zwischen Patienten. Trotzdem bleiben wahrscheinlich viele Transmissionsereignisse angesichts der Limitationen des Screenings, möglicher Besiedlung mit verschiedenen Isolaten einer Spezies und Plasmidausbrüchen unbemerkt.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
14. September 2021

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