Augenheilkunde up2date 2020; 10(04): 355-369
DOI: 10.1055/a-1187-7400
Netzhaut, Glaskörper, Augenhintergrund

Netzhautablösung – Teil 2

Behandlung der rhegmatogenen NetzhautablösungRetinal Detachment Part 2Treatment Strategies
Friederike Schaub
,
Tina Schick

Zusammenfassung

Dieser Beitrag beschäftigt sich mit der Behandlung der Netzhautablösung. Hier wird unterschieden zwischen behandlungsbedürftigen Ablatiovorstufen, die retinopexiert werden, und der manifesten Netzhautablösung, welche weiterführender Chirurgie bedarf. Nicht immer bedeutet ein anatomischer Erfolg zugleich auch einen funktionellen Erfolg. Typische postoperative Komplikationen und Einflussfaktoren auf das anatomische und funktionelle Ergebnis werden vorgestellt und diskutiert.

Abstract

This review article summarizes the relevant surgical strategies for retinal detachment repair and discusses common postoperative complications, as well as factors influencing the functional and anatomical results. Treatment of retinal detachment requires surgery. In most cases, pars plana vitrectomy is performed. In phakic patients with a clear lens scleral buckling can be considered as an alternative. Laser and cryotherapy are still the standard for treatment in symptomatic retinal tears or degenerations without retinal detachment. Postoperatively, the occurrence of a re-detachment as well as the development of proliferative vitreoretinopathy can have a negative influence on postoperative results. Furthermore, typical complications include the occurrence of a cystoid macular edema, epiretinal membrane or even persistent neurosensory detachment. Functional results are significantly influenced by macular involvement and the primary anatomical success rate.

Kernaussagen
  • Laser- und Kryokoagulation sind heute immer noch der Standard in der Therapie von Netzhautforamina.

  • Die Laserbehandlung wird wegen der höheren Präzision und der geringeren entzündlichen Beeinträchtigung des Patienten meist präferiert. Können Befunde wegen der zu anterioren Lage oder aufgrund reduzierten Einblicks nicht ausreichend mit dem Laser behandelt werden, steht die Kryotherapie als Alternative zur Verfügung.

  • Ist die Netzhaut bereits abgelöst, kann bei phakem Auge und übersichtlicher Lochsituation der Defekt von extern mittels skleraeindellender Buckelchirurgie versorgt werden.

  • Die Pars-plana-Vitrektomie ist mittlerweile der Standard, insbesondere bei komplizierten Ablationes und bei Pseudophakie. Es stehen unterschiedliche Techniken und Endotamponaden zur Verfügung.

  • Das funktionelle Ergebnis wird maßgeblich von der Makulabeteiligung und der primären anatomischen Erfolgsrate beeinflusst.

  • Typische postoperative Komplikationen umfassen eine persistierende neurosensorische Abhebung, das zystoide Makulaödem und die sekundäre epiretinale Gliose. Seltener kommt es zur Netzhautfalte oder Optikusatrophie.

  • Nach der skleraeindellenden Buckelchirurgie ist eine Änderung der Refraktion die Regel, nach der Vitrektomie hingegen die Entwicklung einer Katarakt bei phakem Auge.

  • Die primäre Netzhautwiederanlagerate im ersten Eingriff unterscheidet sich zwischen Buckelchirurgie und Vitrektomie nicht wesentlich und liegt bei 80 – 90%.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
23. November 2020

© 2020. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany