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DOI: 10.1055/a-1192-0432
Der Patient mit Karotisstenose
Update zum Stellenwert der Behandlungsoptionen

Die Karotisstenose ist eine der häufigsten Ursachen des ischämischen Schlaganfalls und muss sowohl kardiologisch als auch neurologisch betrachtet werden. Besonderer Schwerpunkt dieses Beitrags liegt auf der aktuellen, teilweise kontroversen Debatte um den Stellenwert des Stentings im Vergleich zur Endarteriektomie. Das gebotene Prozedere bei bislang asymptomatischen Patienten mit Karotisstenose nimmt Bezug auf die relevanten Leitlinien.
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Eine Karotisstenose ist für ca. 15% der ischämischen Schlaganfälle verantwortlich.
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Die nach den DEGUM-Kriterien durchgeführte Duplexsonografie ist das Standardverfahren der Bildgebung.
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Bedeutsam für das therapeutische Prozedere ist die Differenzierung, ob eine symptomatische oder eine asymptomatische Stenose vorliegt.
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Für die Absicherung des Symptomstatus, die Diskussion der Therapieverfahren (OP oder Stenting) und insbesondere die Beurteilung der Ergebnisqualität nach ggf. invasiver Therapie ist eine neurologische Mitwirkung im Behandlungsteam unverzichtbar.
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Unabhängig von der Wahl des Revaskularisationsverfahrens ist die optimale Basistherapie hinsichtlich Optimierung des Lebensstils und Pharmakotherapie von herausragender Bedeutung.
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Das klinische Outcome bis 30 Tage nach dem Eingriff war in älteren Vergleichsstudien zwischen Operation und Stenting überwiegend günstiger nach Operation; das Langzeit-Outcome jedoch bereits immer ohne signifikanten Unterschied.
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Die neuesten US-amerikanischen Studien zeigen, mittlerweile bereits auch im Intervall bis 30 Tage, keinen signifikanten Unterschied des Kombinationsendpunktes (Tod, jeder Schlaganfall und Myokardinfarkt) mehr, insbesondere nicht von Tod und Major-Schlaganfall, jedoch immer noch eine gering erhöhte Rate von Minor-Schlaganfällen nach Stenting gegenüber einer etwas höheren Myokardinfarktrate nach OP. Hierfür sind neben technischen Fortschritten (Stentdesign und Embolieprotektion) bessere Schulung und Erfahrung der Interventionalisten wichtige Gründe.
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Ob eine Intervention (OP oder Stenting) auch bei asymptomatischen Patienten gegenüber einer optimalen, medikamentösen Therapie (OMT) auch aktuell von Vorteil ist, bleibt bis zum Abschluss der CREST-2-Studie unklar, nachdem die hierfür geplante SPACE-2-Studie vorzeitig wegen Rekrutierungsproblemen abgebrochen werden musste.
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Derzeit wird die Revaskularisationsindikation bei asymptomatischen Patienten von klinischen und in der Bildgebung fassbaren Risikomerkmalen abhängig gemacht.
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Weitere Verbesserung des Stentdesigns („mesh-graft“- oder „double-layer“-Stents) und der Nachdehnungsstrategie (ballongestützter Zusatzfilter) lassen weitere Ergebnisverbesserungen erwarten.
Schlüsselwörter
Karotisstenose - Stent - Thrombendarteriektomie - Duplexsonografie - EmbolieprotektionPublication History
Article published online:
14 December 2021
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