Zusammenfassung
Hintergrund Die Wahl der Therapie bei Fragilitätsfrakturen des Beckens (FFP) wird im Wesentlichen bestimmt durch die diagnostizierte Frakturmorphologie. Unklar ist nun, ob auch der Wandel diagnostischer Optionen – sensitiver Nachweis von Frakturödemen im Sakrum mittels MRT und Dual-Energy-Computertomografie (DECT) – Einfluss auf die therapeutischen Konsequenzen hat. Ziel dieser retrospektiven Studie war es daher, die Veränderung eingesetzter Diagnostika und des resultierendem Therapieregimes bei unserem Patientengut zu evaluieren.
Patienten und Methoden Wir haben eine monozentrisch-retrospektive Analyse von 196 Patienten mit einer Fragilitätsfraktur des Beckens unserer Klinik (überregionales TraumaZentrum® DGU und SAV-Zulassung) im Zeitraum von 2008 bis 2017 durchgeführt. Dabei haben wir Veränderungen hinsichtlich Epidemiologie, Diagnostik/Klassifikation und Therapie der bei uns behandelten Beckenringfrakturen beleuchtet.
Ergebnisse Die eingesetzten diagnostischen Verfahren unterliegen einem klaren Wandel hin zum Ödemnachweis mittels MRT und DECT. Die Graduierung hat sich dabei hin zu schwereren Frakturformen nach FFP verändert. Es zeigt sich nun auch ein steigender Anteil operativ versorgter Patienten (2008 – 2009: 5,3% vs. 2015 – 2017: 60,3%).
Schlussfolgerung Wir konnten zeigen, dass eine zeitliche Koinzidenz der Einführung sensitiver Diagnostikverfahren mit einer höheren Klassifizierung der Frakturen besteht. Bemerkenswert ist aber auch, dass die Zunahme der Operationen nicht nur auf einem höheren Klassifikationsgrad beruht; auch relativ betrachtet werden innerhalb des Typs FFP II mehr Patienten operiert.
Schlüsselwörter
Fragilitätsfrakturen - Beckenringfraktur - MRT - Dual-Energy-CT - Therapie