CC BY-NC-ND 4.0 · Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(08): 834-843
DOI: 10.1055/a-1205-0601
GebFra Science
Original Article/Originalarbeit

Soziodemografische Unterschiede im Gesundheitsbewusstsein und der Mundgesundheit bei Schwangeren

Article in several languages: English | deutsch
Anna-Maria Kühle
1   Frauenklinik, Fürst-Stirum-Klinik, Bruchsal, Germany
,
Jürgen Wacker
1   Frauenklinik, Fürst-Stirum-Klinik, Bruchsal, Germany
2   Frauenklinik, akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Heidelberg, Heidelberg, Germany
› Author Affiliations

Zusammenfassung

Fragestellung Ziel dieser Studie ist es, einen aktuellen Status der Mundgesundheit von Schwangeren in Abhängigkeit ausgewählter soziodemografischer Unterschiede zu ermitteln und gegebenenfalls daraus Konsequenzen für die Gesundheitsprävention abzuleiten.

Methoden Anhand eines Fragebogens wurden zunächst die studienrelevanten Daten der Teilnehmerinnen wie das Alter, der Schulabschluss, der Migrationshintergrund, das Rauchverhalten oder der letzte Zahnarztbesuch erfasst. Eine anschließende zahnärztliche Kontrolluntersuchung konzentrierte sich auf offene kariöse Läsionen, begonnene Wurzelkanalbehandlungen und fehlende Zähne. Um eine eventuell vorliegende Gingivitis oder Parodontitis zu diagnostizieren, ermittelte man abschließend den Parodontalen Screening Index. Deskriptive Datenanalyse, χ2-Test und logistische Regression in der anschließenden biometrischen Auswertung.

Ergebnisse Je höher der Schulabschluss, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass eine Schwangere vor der Schwangerschaft geraucht hat (OR 0,291; 95%-KI 0,114 – 0,743) und Zahnstein diagnostizierbar ist (OR 0,424; 95%-KI 0,185 – 0,973). Regelmäßige Zahnarztbesuche (OR 4,026; 95%-KI 1,613 – 10,049) nehmen mit der Höhe des Schulabschlusses zu. Bei den in Deutschland geborenen Frauen ist die Chance größer, dass eine Studienteilnehmerin eine Aufklärung über zahnärztliche Risiken in der Schwangerschaft erhalten hat (OR 2,652; 95%-KI 1,285 – 5,472) und während der Schwangerschaft beim Zahnarzt war (OR 2,507; 95%-KI 1,281 – 4,907).

Schlussfolgerung Die Aufklärungsrate über Risiken und Folgen einer Schwangerschaft für die Mundgesundheit muss erhöht werden. Hauptziel im Sinne einer Primärprophylaxe sollte die parodontale Keim- und Kariesreduktion von Mutter und Vater sein.



Publication History

Received: 18 December 2019

Accepted after revision: 22 June 2020

Article published online:
14 August 2020

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