Intensivmedizin up2date 2021; 17(02): 247-266
DOI: 10.1055/a-1250-7249
Neuro-Intensivmedizin

Neuromuskuläre Erkrankungen auf Intensivstation

Wolfgang Müllges

Das Leitsymptom aller Krankheiten des peripheren Nervensystems, der neuromuskulären Synapsen und der Muskeln ist eine mehr oder weniger rasch progrediente Schwäche, die irgendwann zur Unfähigkeit zu gehen, zu schlucken, zu husten und schließlich zu atmen – und damit zur Intensivpflichtigkeit – führen kann. Dieser Artikel wendet sich an den allgemeinen Intensivmediziner und seine diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten.

Kernaussagen
  • Das Leitsymptom aller Krankheiten des peripheren Nervensystems, der neuromuskulären Synapsen und der Muskeln ist eine mehr oder weniger rasch progrediente Schwäche, die irgendwann zur Unfähigkeit zu gehen, zu schlucken, zu husten und schließlich zu atmen – und damit zur Intensivbehandlung – führen kann.

  • Diese Gefahr besteht v. a. bei einer Polyneuroradikulitis, Guillain-Barré oder bei einer krisenhaft verlaufenden Myasthenia gravis.

  • Myopathien hingegen werden eher wegen einer Rhabdomyolyse brisant.

  • Manche neuromuskulären Krankheiten demaskieren sich erst bei einem Weaningversagen bei aus anderem Grund behandelten Patienten.

  • Eine durch neuromuskuläre Krankheiten bewirkte Schwäche unterliegt sehr empfindlich allen Störungen der Homöostase, insbesondere des Elektrolythaushalts.

  • Bei der i. d. R. notwendigen Beatmung von Patienten mit neuromuskulären Erkrankungen bestehen folgende Besonderheiten:

    • Hirn- und Lungenfunktion sind intakt,

    • die Erkrankung selbst verursacht meist keine Schmerzen,

    • der Patient muss zur Überprüfung der Kraft wach sein.

  • Die etablierten Weaningkriterien gelten auch für neuromuskuläre Krankheiten.



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Article published online:
27 May 2021

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