Notfallmedizin up2date 2021; 16(04): 405-422
DOI: 10.1055/a-1320-8833
Allgemeine und organisatorische Aspekte

Psychische Belastungen in der präklinischen Notfallversorgung

Gordon Krahl
,
Christina Ackermann
,
Holger Freytag

In der Notfallversorgung gehen Menschen heldenhaft über ihre Kräfte hinaus, retten Leben, meistern gefährliche Situationen und agieren immer ruhig und selbstsicher. Nach getaner Arbeit schütteln sie das Erlebte ab wie Wassertropfen von ihrer Arbeitskleidung und funktionieren als normale Menschen weiter. Diese irreale Sichtweise haben viele Laien, sie ist aber auch in den Köpfen einiger im Rettungsdienst tätiger Personen verankert.

Kernaussagen
  • Psychische Störungen kommen bei Ärztinnen und Ärzten und speziell bei Notfallmediziner*innen häufiger vor und sollten ernst genommen werden.

  • Psychoreaktive Störungsbilder sind bei Notfallmediziner*innen häufiger zu erwarten als in anderen ärztlichen Fachbereichen.

  • Ein toxisches Arbeitsumfeld, unklare Hierarchien, fehlende Routine und ein Umfeld, in dem Überforderungen schlechter angesprochen werden können, vergrößern die Gefahr der Ausbildung einer psychoreaktiven Störung.

  • Psychoreaktive Störungen sind gut behandelbare Störungen.

  • Strukturen zur Vorbeugung oder Wahrnehmung von psychoreaktiven Störungen sollten in jedem notfallmedizinischen Team fest etabliert sein.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
03. Dezember 2021

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