Klin Monbl Augenheilkd 2022; 239(08): 1025-1032
DOI: 10.1055/a-1328-2685
Klinische Studie

Tektonische exzentrische Sklerokeratoplastik à chaud zur Behandlung von perforierten oder prädescemetalen peripheren Hornhautulzerationen

Article in several languages: English | deutsch
Markus Kohlhaas
Klinik für Augenheilkunde, St.-Johannes-Hospital, Dortmund, Deutschland
,
Edita Zey
Klinik für Augenheilkunde, St.-Johannes-Hospital, Dortmund, Deutschland
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Georgios Perdikakis
Klinik für Augenheilkunde, St.-Johannes-Hospital, Dortmund, Deutschland
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Klinik für Augenheilkunde, St.-Johannes-Hospital, Dortmund, Deutschland
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Gürol Gökel
Klinik für Augenheilkunde, St.-Johannes-Hospital, Dortmund, Deutschland
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Sofia Fili
Klinik für Augenheilkunde, St.-Johannes-Hospital, Dortmund, Deutschland
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Zusammenfassung

Hintergrund Die tektonische exzentrische Sklerokeratoplastik à chaud ist eine sehr aufwendige Hornhautoperation, die auf einen Bulbuserhalt und ggf. zur Visusbesserung bei Fällen mit peripheren Ulzerationen oder perforierenden Verletzungen der Hornhaut zielt.

Methoden 1650 Augen erhielten eine Hornhauttransplantation in den Jahren 2006 bis 2019 in unserer Klinik. Davon wurden 14 Augen (0,8%) mit einer perforierten oder prädescemetalen peripheren Hornhautulzeration mit einer tektonischen exzentrischen Sklerokeratoplastik à chaud behandelt. Das Durchschnittsalter der 8 Frauen und 6 Männer lag bei 63 Jahren (22 – 91 Jahre).

Ergebnisse Im postoperativen Verlauf traten in den ersten 6 Monaten die meisten Komplikationen und Nachoperationen auf. So zeigte sich bei 2 Patienten an nahezu identischer Stelle eine Re-Ulzeration, die mit einer partiellen exzentrischen Bindehautdeckung behandelt wurde. Frühzeitige Fadenlockerungen wurden bei 12 Patienten und oberflächliche Wundheilungsstörungen bei ebenfalls 12 Patienten beobachtet. Es erfolgte bei 27 Augen eine Amnionmembranaufnähung, bei 12 eine Fadennachlegung, bei 6 eine partielle temporäre Tarsorrhaphie, bei 7 eine lokale Therapie mit Serumaugentropfen und bei 2 eine partielle exzentrische Bindehautdeckung. Eine Re-Keratoplastik war bei keinem Patienten dieser Fallserie erforderlich. Alle Augen konnten durch die Sklerokeratoplastik und die vielen Nachoperationen und die durchaus intensive systemische wie auch lokale Behandlung stabilisiert werden. Nach der Fadenentfernung verbesserte sich der bestkorrigierte Visus nur unwesentlich auf Handbewegung bei 1 Fall, Fingerzählen bei 3 Fällen, 0,1 bei 5 Fällen, 0,2 bei 4 Fällen und 0,5 bei 1 Fall. Eine Bulbuserhaltung mit Schmerzfreiheit wurde bei allen 14 Augen erreicht.

Schlussfolgerungen Exzentrische Sklerokeratoplastiken sind sehr anspruchsvolle operative Eingriffe und werden extrem selten durchgeführt. Das Ziel ist der Erhalt des Auges.



Publication History

Received: 17 June 2020

Accepted: 11 November 2020

Article published online:
17 March 2021

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