Zusammenfassung
Hintergrund Frauen mit Z. n. hypertensiven Schwangerschaftserkrankungen haben ein deutlich erhöhtes Lebenszeitrisiko für kardiovaskuläre Morbidität und Mortalität. Die arterielle Steifigkeit gilt dabei als ein Zielparameter für die Reduktion des kardiovaskulären Risikos und kann durch Lebensstilveränderungen modifiziert werden.
Methoden Im Rahmen einer prospektiven, randomisierten, kontrollierten Interventionsstudie wurde beginnend 6 Wochen post partum der Effekt einer Ernährungsintervention kombiniert mit einem 6-monatigen intensiven Herz-Kreislauf-Trainingsprogramm auf die arterielle Steifigkeit mittels Pulswellengeschwindigkeit (PWV) bei 38 Frauen mit schwerer hypertensiver Schwangerschaftserkrankung ([Pfropf-]Präeklampsie und/oder HELLP-Syndrom) untersucht. Ebenso wurde als Referenz eine Gruppe mit postpartalen Frauen ohne Schwangerschaftskomplikationen oder bekanntem kardiovaskulären Risiko gebildet und die arterielle Steifigkeit mittels PWV am Entbindungszeitpunkt untersucht. Die PWV wurde in der Interventions- und Kontrollgruppe innerhalb einer Woche nach Entbindung sowie nach 32 Wochen (6 Wochen + 6 Monate) bestimmt. Zusätzlich wurde eine Machbarkeitsanalyse durchgeführt.
Ergebnisse 29 von 38 Frauen mit schwerer hypertensiver Schwangerschaftserkrankung sowie 38 postpartale Frauen der Referenzgruppe wurden in die Analyse eingeschlossen (Interventionsgruppe n = 14; Kontrollgruppe n = 15; Referenzgruppe n = 38). Die Adhärenz zur a) Ernährungsberatung und b) dem intensiven Herz-Kreislauf-Trainingsprogramm betrug 73% bzw. 79%. Es zeigte sich ein klinisch relevanter Unterschied (d = 0,65) in der Pulswellengeschwindigkeit nach 6 Monaten zwischen der Interventions- und Kontrollgruppe (6,36 ± 0,76 vs. 7,33 ± 2,25 m/s; Gruppe × Zeit: p = 0,632). Die PWV der Interventionsgruppe entsprach am Studienende der Referenzgruppe (6,36 ± 0,76 m/s vs. 6,5 ± 0,70; d = 0,19), währenddessen sich die Werte der Kontrollgruppe deutlich von selbiger unterschieden (7,33 ± 2,25 m/s; d = 0,56).
Schlussfolgerung Die Studie dokumentiert die Machbarkeit einer Lifestyleintervention mit körperlichem Training nach dem Wochenbett (Start 6 Wochen post partum). Dabei zeigte die Intervention einen relevanten klinischen Effekt durch Senkung der arteriellen Steifigkeit auf das Niveau der Referenzgruppe. Bevor diese Intervention in den Versorgungs- und Präventionsstandard übernommen werden kann, müssen Follow-up-Studien diese Ergebnisse und mittelfristige Effekte auf das kardiovaskuläre Risiko bestätigen.
Schlüsselwörter Präeklampsie - HELLP-Syndrom - arterielle Steifigkeit - Pulswellengeschwindigkeit - kardiovaskuläres Risiko