Notaufnahme up2date 2023; 05(02): 129-143
DOI: 10.1055/a-1499-9559
Kopf und Hals

Meningitis in der Notaufnahme

Liesa Regner-Nelke
1   Klinik für Neurologie, Universitätsklinikum Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
,
Tobias Ruck
1   Klinik für Neurologie, Universitätsklinikum Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
,
Sven G. Meuth
1   Klinik für Neurologie, Universitätsklinikum Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
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Diagnose und Therapie der Meningitis stellen eine der größten Herausforderungen in der Notaufnahme dar. Deshalb muss sich jeder in der Notaufnahme tätige Arzt mit den Symptomen, der zielführenden Diagnostik und der Soforttherapie auskennen. Dieser Artikel gibt dazu einen Überblick.

Kernaussagen
  • Die bakterielle Meningitis ist ein neurologischer Notfall.

  • Die Symptomatik der Meningitis ist vielfältig und kann mit Vigilanzminderung, Paresen und epileptischen Anfällen einhergehen.

  • Der Meningismus ist ein unspezifisches klinisches Zeichen und muss nicht zwingend vorkommen.

  • Eine Untersuchung der Haut ist bei Verdacht auf Meningitis unerlässlich, damit eine Verbrauchskoagulopathie als mögliche Komplikation frühzeitig erkannt werden kann.

  • Vor jeder Antibiotikagabe sind Blutkulturen zu asservieren.

  • Die Lumbalpunktion ist für die Diagnosestellung der Meningitis unverzichtbar und sollte frühzeitig erfolgen, sofern keine Zeichen erhöhten Hirndrucks vorliegen. Bei klinischem Verdacht auf eine bakterielle Meningitis sollte unmittelbar vor bis max. 2 h nach Antibiose die Gabe von 10 mg Dexamethason i.v. erfolgen (Zeit ist Hirn).

  • Liegen ein meningitisches Syndrom, eine Bewusstseinsstörung oder ein anderes fokal-neurologisches Defizit vor, sollte vor der Durchführung einer Lumbalpunktion eine native CT zum Ausschluss eines erhöhten intrakraniellen Druckes erfolgen.

  • Bei Fehlen von Vigilanzminderung und fokal-neurologischem Defizit kann die kalkulierte antibiotische Therapie nach Durchführung der Liquorpunktion erfolgen. In allen anderen Fällen sollte die Antibiose vor cCT und Liquorpunktion eingeleitet werden.

  • Bei Nachweis einer Meningokokken-Meningitis wird der Patient bis 24 Stunden nach Beginn einer wirksamen Antibiose isoliert.

  • Bei der Meningokokken-Meningitis oder Meningitis durch Haemophilus influenzae B gibt es die Möglichkeit einer Chemoprophylaxe für Kontaktpersonen.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
12. April 2023

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