Zusammenfassung
Die Notwendigkeit, sich zunehmend mit Aspekten der Beckenbodenprotektion, d. h. also der Prävention der häufigsten Erkrankungen des weiblichen Beckenbodens, wie der Harninkontinenz, der
Stuhlinkontinenz und dem Descensus genitalis, auseinanderzusetzen, resultiert aus einem immer besser werdenden Verständnis der Zusammenhänge von Schwangerschaft und Geburt auf diese
Erkrankungsprävalenzen. Rund ein Viertel aller Frauen erleben in ihrem Leben ein oder mehrere derartige Symptome. Hierbei spielen neben Alter und Gewicht auch Schwangerschaften und Geburten
eine wichtige Rolle. Während zu den Anfängen dieser Diskussion um eine Beckenbodenprotektion oft sehr schnell auf den Geburtsmodus und hier die elektive Sectio als möglicher protektiver
Intervention fokussiert wurde, hat sich über die letzten Dekaden gezeigt, wie vielschichtig und breit verteilt die Optionen sind, die zum Schutz vor Erkrankungen des Beckenbodens eingesetzt
werden können. Der Geburtsmodus als solcher ist hierbei „nur“ ein Baustein zahlreicher anderer Überlegungen und ist in seiner Wichtigkeit deutlich nach hinten gerückt. Eine wichtige
Entwicklung hierbei stellt zweifelsohne die Interprofessionalität und Interdisziplinarität dar, denn resultierende Empfehlungen müssen immer in einen Gesamtkontext, der gleichsam Mutter und
Kind berücksichtigt, eingebaut werden. Den Beckenboden isoliert zu betrachten, ist hierbei sicherlich nicht sinnvoll. Die vorliegende Übersichtsarbeit soll wesentliche prä-, intra- und
postpartale Aspekte näher beleuchten, die in ihrer Gesamtheit Einblick in die unterschiedlichen Aspekte einer Beckenbodenprotektion liefern können. Die Autor*innen verstehen die folgenden
Seiten als ergänzende Diskussionsgrundlage, um die Inzidenzen und Prävalenzen von Erkrankungen des weiblichen Beckenbodens nachhaltig zu senken.
Schlüsselwörter
vaginale Geburt - Beckenbodenprotektion - Beckenbodenrehabilitation - Harninkontinenz - Descensus genitalis - Stuhlinkontinenz - Schwangerschaft