Intensivmedizin up2date 2022; 18(04): 465-484
DOI: 10.1055/a-1532-8195
Pädiatrische Intensivmedizin

Intoxikationen im Kindes- und Jugendalter

Jakob Strube
,
Gernot Rücker
,
Andreas Schaper

Vergiftungen von Kindern erfordern schnelles und rationales Handeln. Entscheidend ist, Vergiftungen zu erkennen, Symptome richtig zu deuten und die Schwere der Vergiftung möglichst präzise abzuschätzen. Nur so kann die optimale Therapie für jede*n Patient*in gefunden werden.

Kernaussagen
  • Kinder haben vielfach Kontakt zu potenziell giftigen Stoffen und gerade kleine Kinder essen diese auch. Glücklicherweise kommt es im Vergleich zur Anzahl der Expositionen nur zu verhältnismäßig wenig schweren oder gar tödlichen Vergiftungen bei kleinen Kindern.

  • Um medizinisch adäquat reagieren zu können, ist sowohl die möglichst genaue Identifikation des Giftstoffes und seines Gefahrenpotenzials als auch eine realistische Expositionsabschätzung nötig. Nur in der Zusammenschau dieser beiden Aspekte kann eine zielgerichtete Therapie erfolgen.

  • Sowohl eine Übertherapie als auch Bagatellisierung der Vergiftungssituation muss verhindert werden.

  • Die Giftinformationszentren können hierzu einen substanziellen Beitrag leisten.

  • Die primäre Giftentfernung hat das Ziel, die Aufnahme eines Giftstoffes in den systemischen Kreislauf zu verhindern/minimieren, während die sekundäre Giftentfernung darauf abzielt, bereits resorbierte Giftstoffe beschleunigt aus dem Körper zu entfernen.

  • Ein spezifisches Antidot ist nur für wenige Noxen bekannt, die Gabe ist aber unter Umständen lebensrettend.

  • Fast alle Drogennotfälle werden hingegen symptomatisch behandelt.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
12. Dezember 2022

© 2022. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany