physioscience 2021; 17(03): 139-140
DOI: 10.1055/a-1541-6670
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Wirksamkeit von Placebo-Interventionen bei Patient*innen mit unspezifischen Kreuzschmerzen: eine systematische Literaturübersicht

Effectiveness of Placebo Interventions for Patients with Non-specific Low Back Pain: a Systematic Review
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Zusammenfassung

Hintergrund

Die Wirksamkeit von Placebo wird von Physiotherapeut*innen unterschiedlich eingeschätzt. Die einen glauben, dass Placebo – im Vergleich zu keiner Intervention – einen positiven Einfluss auf die Behandlung von Patient*innen hat. Andere, darunter viele Methodologie-Expert*innen, schreiben den größten Teil des „Erfolges“ von Placebo verschiedenen Mechanismen zu, z. B. einem natürlichen Verlauf und spontaner Heilung, einer Regression zur Mitte oder dem Hawthorne-Effekt [2]. Wird eine Interventionsstudie nicht korrekt durchgeführt, können diese Mechanismen dazu führen, dass der Effekt einer Therapie überschätzt wird. Neben diesen Verzerrungen, die nicht eigentlich auf einen Placebo-Effekt zurückzuführen sind, sondern auf Studienmängel, sind in der wissenschaftlichen Literatur Hinweise auf verschiedene echte Placebo-Mechanismen zu finden. Zum Beispiel die Aktivierung ähnlicher Hirnregionen bei Placebo und bei Opioid-Agonisten. Auf funktionellen MRT-Aufnahmen konnte auch gezeigt werden, dass Hirnareale inhibiert werden, die für die Schmerzübertragung relevant sind [3]. Es ist also interessant, Studien zusammenzufassen, die Verzerrungen durch ihr Studiendesign reduzieren, sodass der Effekt von Placebo gegenüber keiner Therapie verglichen werden kann.




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Article published online:
27 September 2021

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