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DOI: 10.1055/a-1710-1624
Evakuierung eines Krankenhauses
Evacuation of Hospitals
Krankenhäuser gehören wie Flughäfen und Versorgungsanbieter zur kritischen Infrastruktur. Diese Infrastruktur kann z. B. bei Bränden, aber auch bei terroristischen Anschlägen bedroht sein. Abhängig von der Lage kann eine Evakuierung von Teilen oder des ganzen Krankenhauses erforderlich werden. Dieser Beitrag beleuchtet die Evakuierung von Krankenhäusern, entsprechende Alarmplanungen sowie die notwendige interdisziplinäre und interbehördliche Zusammenarbeit.
Abstract
Although evacuations of hospitals are considered rare events, they might be more frequent than often thought. Recent research revealed 158 evacuations of hospitals in the USA within 17 years (mean 9.3/year). Leading causes for evacuations might be natural disasters, technical issues or man-made threats like bomb or active shooter events. Evacuations of hospitals are resource-intensive and might be time-critical. Logistical and coordination challenges for efficient deployment of rescue personnel and material must be met. Management of these situations requires efficient leadership and coordination between hospital employees and rescue organizations such as fire departments or emergency medical services. Therefore, a robust concept for evacuation of hospitals is needed. Our publication describes hospital evacuations and appropriate concepts in Germany.
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Die Evakuierung von Krankenhäusern ist häufiger als vielerorts angenommen und kann aufgrund unterschiedlicher Auslöser, wie z. B. Brände oder Bedrohungslagen, notwendig sein.
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Auch wenn die Erstellung eines Krankenhausalarmplanes verpflichtend ist, handelt es sich bei der Evakuierungsplanung meist um ein wenig beachtetes Nischenthema.
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Zur erfolgreichen Durchführung einer Krankenhausplanung sollten regelmäßige Mitarbeiterschulungen und Übungen durchgeführt werden.
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Hierbei sind klare Handlungsanweisungen und Checklisten für die einzelnen Bereiche zielführend.
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Die Evakuierungswege von Patienten sind abhängig vom Patientenzustand, deren Mobilität und Notwendigkeit von kontinuierlicher Therapie (z. B. Intensivpatienten). Eine Einteilung der Patienten in die Gruppen gehfähig, nicht gehfähig und Intensivpatient kann die Planung erleichtern.
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Eine Krankenhausevakuierung ist ein komplexer Prozess und erfordert ein Führungsgremium aus Klinischer Einsatzleitung und Einsatzleitungen der Hilfsorganisationen sowie der Polizei. Die Gesamteinsatzleitung obliegt der Polizei (Bedrohungslage) oder Feuerwehr (sonstige Lagen).
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
11. Oktober 2024
© 2024. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany
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