Gefäßmedizin Scan - Zeitschrift für Angiologie, Gefäßchirurgie, diagnostische und interventionelle Radiologie 2022; 09(02): 112-113
DOI: 10.1055/a-1804-1913
Aktuell
Extremitätenarterien

Postthrombotisches Syndrom nach TVT und Behandlung mit direkten oralen Antikoagulanzien

Das postthrombotische Syndrom (PTS) ist eine behindernde Langzeitkomplikation der tiefen Venenthrombose (TVT), die zwischen 6 Monaten und 2 Jahren nach einer ersten TVT-Episode auftritt; die Inzidenz beträgt schätzungsweise 20–50 %. Viele Studien konnten mehrere Risikofaktoren für PTS identifizieren, wie Adipositas, Varikosis, eine proximale TVT, ein Rezidiv einer ipsilateralen TVT, subtherapeutische Antikoagulation oder persistente Venenthrombose. Die Inzidenz des PTS bei Patienten mit TVT, die mit direkten oralen Antikoagulanzien (DOAK) behandelt werden, ist bislang umstritten.

Fazit

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Risiko eines PTS bei Patienten mit proximaler TVT trotz der Verwendung von DOAK nicht vernachlässigbar ist. Adipositas und proximale Lokalisation von Thrombosen waren signifikant mit der Entwicklung von PTS assoziiert. Bisher veröffentlichte Studien zeigen keine einheitlich schlüssigen Ergebnisse, daher sind weitere Studien erforderlich, um Häufigkeit und Risikofaktoren eines PTS sowie den optimalen Therapieansatz zu ermitteln. Den Autoren zufolge ist ihre Studie u. a. dadurch limitiert, dass die mögliche Rolle anderer bekannter Risikofaktoren für die Entwicklung von PTS nicht beurteilt werden konnte. Die Compliance beim Tragen von Kompressionsstrümpfen und die Adhärenz an die DOAK-Therapie konnte nicht bewertet werden. Letzteren Punkt sehen die Autoren kritisch, da selbst kurze Perioden der Nichteinhaltung angesichts der kurzen Halbwertszeit von DOAK zu einer subtherapeutischen Antikoagulation führen können.



Publication History

Article published online:
07 June 2022

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