Functional Independence Measure (FIM) sollte vor Bypass angewandt werden

Grundsätzlich wird für Patienten mit chronischer Extremitäten-bedrohender Ischämie (chronic limb-threatening ischemia, CLTI) die Bypass-Operation mit autologem Venen-Graft (V. saphena magna, wenn verfügbar) empfohlen, besonders wenn eine Lebenserwartung von mehr als 2 Jahren besteht. Die Prognose von CLTI-Patienten wird von unterschiedlichen Faktoren mitbestimmt, von denen Gebrechlichkeit eine wesentliche Rolle zukommt. Die Assoziation von Barthel-Index und Prognose wurde bereits gezeigt. Das Functional Independence Measure (FIM) ist ein globales Maß für Unabhängigkeit bei Aktivitäten des täglichen Lebens (activities of daily living, ADL) mit 18 Items, das in 2 Subskalen unterteilt ist: FIM-motor zur Erfassung der Mobilität und FIM-cognitive zur Erfassung kognitiver Fähigkeiten (Skala von 1 [ = völlige Abhängigkeit] bis 7 [ = völlige Unabhängigkeit]).

Fazit

Die FIM-motor- und FIM-cognitive-Scores waren prädiktiv für das Langzeitüberleben und AFS von CLTI-Patienten nach distalem Bypass, hatten aber keinen Einfluss auf die Extremitätenerhaltung, MALE, Wiederaufnahme ins Krankenhaus oder die Wundheilung. Diese Ergebnisse legen nahe, so die Autoren, dass der motorische und kognitive Status von Aktivitäten des täglichen Lebens bei Patienten mit CLTI vor dem distalen Bypass mittels FIM beurteilt werden sollte. Die Autoren sehen Limitationen ihrer Studie u. a. im retrospektiven Design, der kurzen Follow-up-Periode und der Beschränkung ausschließlich auf japanische Patienten.

Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
29. August 2022

• 1 Kobayashi T. et al. Prognostic Significance of Preoperative Functional Independence Measure (FIM) on Long-Term Outcomes in Patients with Chronic Limb-Threatening Ischemia (CLTI). Ann Vasc Surg 2021;