Zusammenfassung
Hintergrund Bei schwerster Erkrankung der Augenoberfläche, bei der eine perforierende Keratoplastik
nicht erfolgreich ist, kann die Implantation einer Keratoprothese eine
Visusrehabilitation erreichen. Die Osteo-Odonto-Keratoprothese bietet durch die biologische
Haptik eine gute Gewebe-Integration und damit eine bessere Überlebensrate und geringere
Extrusionsrate. Aufgrund der häufig vollständigen Hornhautintransparenz stellt die
Abschätzung des Visuspotenzials präoperativ eine besondere Herausforderung dar. Auch
während der
Implantation einer Keratoprothese oder bei notwendigen intraokularen Revisionseingriffen
besteht aufgrund der kleinen zentralen Prothesenoptik und der geometrischen Bedingungen
der
Prothesenhaptik ein eingeschränkter Einblick auf die periphere Netzhaut bzw. die Ziliarkörperregion
und kann den Eingriff erschweren.
Methoden An 7 Augen von 6 verschiedenen Patienten (6 männlich, 2 weiblich, mittleres Alter
66 ± 9 Jahre) wurde die endoskopische Videoassistenz eingesetzt. Dies erfolgte an
3 Augen
zur Indikationsprüfung und Abschätzung des Visuspotenzials im Rahmen einer 23-G-Vitrektomie,
an 2 Augen während der Implantation und an 2 Augen bei erforderlichen Revisionseingriffen
ebenfalls im Rahmen einer Vitrektomie. Es wurde ein Endoskop mit semirigider Optik
und einem Bildleitsystem mit 3000 Pixeln und 70°-Blickfeld der Firma PolyDiagnost
und 23-G-Trokarsysteme
verwendet.
Ergebnisse Die Endoskopie konnte bei allen untersuchten Augen erfolgreich eingesetzt werden.
Nur bei 1 von 3 Augen, bei denen sie zur Abschätzung des Visuspotenzials durchgeführt
wurde, erfolgte im Weiteren die Planung der Keratoprothese, während das Visuspotenzial
befundbedingt bei 2 Augen als unzureichend bewertet wurde. Die Beurteilung von Makula
und Papille war
jedoch durch die Bildauflösung auf den Ausschluss grober Pathologien limitiert. Bei
der Implantation konnte die korrekte Positionierung der posterioren Haptik hinter
der Wirtshornhaut
visualisiert werden. Mittels endoskopieassistierter Vitrektomie konnten retroprothetische
Membranen erfolgreich entfernt werden.
Schlussfolgerung Die Endoskopieassistenz bietet Vorteile in der Visualisierung sowohl bei der Indikationsstellung,
während der Implantation als auch beim Management von
Komplikationen nach der Implantation einer Keratoprothese. Die Auflösung des Bildsystems
erlaubte jedoch nur eine eingeschränkte Beurteilung. Auch wenn technische Weiterentwicklungen
wünschenswert sind, stellt die Endoskopie im Kontext der Keratoprothesenchirurgie
schon heute eine wertvolle Ergänzung dar.
Schlüsselwörter
Hornhautblindheit - Keratoprothese - Osteo-Odonto-Keratoprothese - OOKP - Endoskopie