PSYCH up2date 2023; 17(05): 377-394
DOI: 10.1055/a-1807-7408
Abhängigkeitserkrankungen

Motivationstherapie bei Alkoholerkrankungen

Wiebke Brunner
,
Julia Kühling
,
Ulrich Frischknecht

Die Bildung von Motivation ist als Teil der Behandlung von Alkoholabhängigkeit und nicht als Voraussetzung zu sehen. Der Beitrag widmet sich den Grundlagen und Anwendungen von Motivation und deren Förderung. Neben Motivationstheorien werden die Phänomene Ambivalenz und Widerstand sowie einzelne Therapieansätze und konkrete Methoden zur Motivationsförderung in verschiedenen Settings vorgestellt.

Kernaussagen
  • Selbstmanagement und das integrierte Erleben von Selbstwirksamkeit bilden ein Grundmerkmal von Motivation.

  • Für die Motivationsarbeit ist eine therapeutische Grundhaltung günstig, die darauf beruht, wie man selbst gern behandelt werden möchte: partnerschaftlich, akzeptierend, mitfühlend und ressourcenorientiert.

  • Die aktive Beteiligung der Patient*innen in die Planung und Festlegung der Therapieziele und Maßnahmen steigert die Behandlungsmotivation.

  • Ambivalenz ist ein normaler Zustand in der Abwägung von Vor- und Nachteilen für oder gegen die Abstinenzentscheidung.

  • Motivation ist eine leitlinienkonforme Kernaufgabe in der gesamten Behandlung von Menschen mit problematischem oder abhängigem Konsum – nicht Voraussetzung für die Behandlung.

  • Widerstand ist kein Patient*innenmerkmal, sondern ein Zeichen, dass unterschiedliche Ziele verfolgt werden. Daher sollten bei Widerstand auch die eigenen Ziele überprüft werden.

  • Motivationale Kurzinterventionen wie die MET sind kostengünstig, wirksam und sollten möglichst weit in der Gesundheitsversorgung angeboten werden.



Publication History

Article published online:
18 September 2023

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