Zusammenfassung
Ziel der Studie Familienleben und die Berufsausübung sind
für junge Ärztinnen und Ärzte hohe Güter.
Entsprechend ist eine gute Vereinbarkeit beider Lebensbereiche wichtig. Trotz
seit Jahren gegebener politischer Rahmenbedingungen und gesetzlicher
Ansprüche, scheint die Umsetzung gerade in der Medizin nicht einfach zu
sein und mit großen Vorbehalten und Problemen der Beteiligten
verbunden.
Methodik Mittels einer Online-Befragung wurde der medizinische Mittelbau
aus universitären und peripheren Krankenhäusern zu Themen rund
um Familie, Kinder und berufsbiographischen sowie karriererelevanten Themen
befragt und anschließend genderspezifisch analysiert.
Ergebnisse Die Studienteilnehmenden waren zu 65,1% verheiratet und
hatten bereits Kinder bzw. äußerten einen Kinderwunsch
(86,0%). Die meisten waren in Vollzeit (80,8%)
beschäftigt. Der überwiegende Anteil der
Teilzeitbeschäftigten war weiblich (87,4%). Bei 34,6%
lag eine zeitliche Unterbrechung von 18,5±21,3 Monate in der Karriere
vor, welche zu 87,8% aufgrund von Schwangerschaft oder Kindern genommen
wurden. Ärztinnen nehmen im Allgemeinen deutlich mehr Elternzeit in
Anspruch als Ärzte (6–12 Monate: Frauen 62,2%;
Männer 22,4%; 12 Monate und mehr: Frauen 25,2%;
Männer 6,6%). Die Familienplanung wird durch Vorgesetzte nur
wenig unterstützt (21,2% viel bis sehr viel
Unterstützung) und 45,6% geben an, Probleme mit deren
Rückkehr in den Beruf bzw. dem beruflichen Weiterkommen erlebt zu haben.
Bei knapp 60% der Teilnehmenden bestehen im eigenen Krankenhaus keine
spezifischen Arbeitszeitmodelle für Mitarbeitende mit
betreuungspflichtigen Kindern.
Schlussfolgerung Für die Umsetzung der Vereinbarkeit von Familie
und Beruf bei Ärztinnen und Ärzten sind in erster Linie
Änderungen auf Seiten des Unternehmens notwendig. Zusätzlich
müssen die jeweiligen Vorgesetzten umdenken, um eine Parallelisierung
dieser beiden Lebensbereiche ihrer Mitarbeitenden zu ermöglichen. Jedoch
müssen auch die jungen Ärztinnen und Ärzte ihre Sicht
auf dieses Thema überdenken. Nur die reine Forderung zur
Veränderung arbeitsrechtlicher Umstände bei Fortführung
traditioneller Familienkonstellationen zu Hause, scheint diesem Thema in der
heutigen Zeit nicht mehr gerecht zu werden.
Abstract
Aim of the study Family life and professional practice are both highly
important for young physicians. Accordingly, a good balancing of both areas of
life is necessary. Despite political framework conditions and legal requirements
that have been in place for years, implementation of measures to achieve this
seems to be difficult, especially in medicine, and is associated with great
reservations and problems on the part of those involved.
Methods By means of an online survey, the medical mid-level staff from
university and peripheral hospitals was questioned on topics related to family,
children and professional biographical as well as career-relevant topics and
subsequently analyzed on a gender-specific basis.
Results Of the study participants, 65.1% were married and already
had children or expressed a desire to have children (86.0%). Most were
employed full-time (80.8%). The majority of part-time employees were
female (87.4%). For 34.6%, there was a career break of
18.5±21.3 months, 87.8% of which were taken due to pregnancy or
children. Female physicians generally took significantly more parental leave
than male physicians (6–12 months: females 62.2%; males
22.4%; 12 months or more: females 25.2%; males 6.6%).
Family planning received little support from superiors (21.2% much to
very much support) and 45.6% reported having experienced problems with
their return to work or career advancement. Almost 60% of the
participants did not have any specific working time models in their own hospital
for employees with children who need to be cared for.
Conclusion In order to implement a work-life balance for physicians,
changes are first and foremost necessary on the part of the institutions. In
addition, the respective superiors must rethink in order to enable a
parallelization of these two areas of their employees‘ lives. However,
young physicians must also rethink their view of this issue. Demanding changes
in labor law while continuing traditional family constellations at home does not
seem to do address this issue adequately.
Schlüsselwörter
Medizin - Arbeitszeitmodelle - Kinderbetreuung - Förderung - Teilzeitbeschäftigung
Key words
Medicine - working time models - childcare - sponsorship - part-time employment