PSYCH up2date 2025; 19(01): 17-38
DOI: 10.1055/a-1851-3895
Organische psychische Störungen

AKTIVER in der Delirprävention

Christine Thomas
,
Juliane Spank
,
Sarah Weller
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Das Delir ist ein akutes, ätiologisch unspezifisches hirnorganisches Syndrom mit fluktuierender Störung der Aufmerksamkeit und der Kognition. Es tritt im Alter gehäuft auf. Effektive Delirprävention kann primär, sekundär oder tertiär ausgerichtet sein und ist mit unterschiedlichen Maßnahmenbündeln verbunden. Die medizinisch-pflegerische Versorgung älterer Menschen ist stets an der Prämisse „AKTIVER in der Delirprävention“ auszurichten.

Kernaussagen
  • Ein Delir weist besonders bei vulnerablen Patientengruppen eine hohe Prävalenz auf und ist oft mit langanhaltenden Folgen und Lebensqualitätseinbußen verbunden.

  • Primäre, sekundäre und tertiäre Delirprävention sind evidenzbasiert. Sie verfolgen unterschiedliche Zielsetzungen und gehen oft fließend ineinander über. Das Hauptaugenmerk sollte v.a. bei primären, individuellen wie strukturellen, Präventionsmaßnahmen liegen.

  • Delirprävention sollte immer multimodal, multiprofessionell und interdisziplinär ausgerichtet sein und basiert wesentlich auf nicht-medikamentösen, stationsübergreifenden Ansätzen.

  • Medikamentöse Delirprävention ist bislang nicht effektiv und sollte Einzelfällen vorbehalten bleiben.

  • Delirprävention sollte eine individuelle Risikobewertung beim Patienten beinhalten, die körperliche, mentale, kognitive sowie soziale Aspekte beinhaltet und bestenfalls fremdanamnestisch ergänzt wird.

  • In Abhängigkeit des Kontextes (ambulant vs. stationär) unterscheiden sich Möglichkeiten und Hürden delirpräventiver Maßnahmen.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
24. Januar 2025

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