Die COVID-19 Pandemie traf auf Bedingungen einer digitalen, spätmodernen
Gesellschaft. In einem vielbeachteten Beitrag zur Gesellschaftstheorie beschreibt
der Kultursoziologe und Gesellschaftstheoretiker Andreas Reckwitz die
Spätmoderne als eine „Gesellschaft der
Singularitäten“. Während in der von der Aufklärung
ausgehenden Moderne der Fokus auf dem Politischen und der Förderung
allgemeinverbindlicher Normen und damit des gesellschaftlichen Fortschritts lag,
zeichnet sich die Spätmoderne zumindest in den reichen Ländern durch
das Streben nach Selbstverwirklichung, im Rahmen von Projekten entstehende
Neogemeinschaften und politisch teilweise unverbundene Teilöffentlichkeiten
aus.